«Qualzucht STOPPEN»: Gemeinsam für Schweizer Masthühner

Coop, Migros, es ist höchste Zeit, dass wir reden. Gemeinsam seid ihr für fast 80 Prozent des Schweizer Fleischabsatzes verantwortlich. Damit seid ihr auch Haupttreiber des alarmierenden Ausbaus der Geflügelmast. In den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl der jährlich geschlachteten Hühnern beinahe verdoppelt. Wann setzen wir diesem Wahnsinn ein Ende? Wenn ihr eure Versprechen für mehr Tierwohl ernst nehmt, ist es jetzt Zeit zu handeln: Setzen wir der Qualzucht gemeinsam ein Ende!

Lieber Coop, liebe Migros

Obwohl es immer mehr nachhaltige und tierfreundliche Alternativen zu Tierprodukten gibt, nehmen die Schlachtzahlen seit Jahren kontinuierlich zu. Im letzten Jahr wurden in der Schweiz über 85 Millionen Tiere geschlachtet – fast alle davon Hühner. Heute werden pro Jahr doppelt so viele Masthühner gemästet und geschlachtet wie noch vor 20 Jahren. Es ist Zeit, dieser fatalen Entwicklung ein Ende zu setzen.

Von dem Moment an, in dem ein sogenanntes «Hybridhuhn» geboren wird, beginnt die rasante Gewichtszunahme: 50 Gramm pro Tag, und das 33 Tage lang. Nicht alle Hühner leben überhaupt so lange: zwischen 2 und 4% der Tiere sterben, bevor sie überhaupt den Schlachthof erreichen. Diejenigen, die bis zum 33. Tag überleben, können kaum noch auf ihren deformierten Beinen stehen. Sie leiden an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ihr Herz ist nicht in der Lage, ihren Körper ausreichend mit Blut zu versorgen. Ihr Leiden ist genetisch vorprogrammiert.

Coop, Migros, gemeinsam kontrolliert ihr fast 80 Prozent des einheimischen Fleischmarkts. Entsprechend tragt ihr massgeblich zum immer schneller voranschreitenden Ausbaus des Geflügelmast bei. Obschon ihr euch immer wieder zum Tierwohl bekennt, befeuert ihr das vorprogrammierte Leid der Hühner. Qualgezüchtete Hühner wachsen immer schneller und leiden immer mehr.

Doch habt ihr auch die Macht, mit diesem Trend zu brechen. Mit der Europäischen Masthuhn-Initiative bekennen sich international immer mehr Firmen dazu, auf Hochleistungsrassen zu verzichten. Es ist an der Zeit, dass ihr diesem Beispiel folgt und euren eigenen Tierwohl-Zielen gerecht werdet.

Im Rahmen der Initiative gegen Massentierhaltung hat Sentience 2022 die Kampagne «Tierwohl JETZT!» lanciert. Über 11’000 Personen haben euch damals aufgefordert, eurer Verantwortung gerecht zu werden. Seitdem ist wenig passiert. Dieses Mal brauchen wir mehr als vage Absichtserklärungen.

Wir möchten einen offenen Dialog zwischen euch – den Grossverteilern – und uns – den Tierschutzorganisationen – anstossen. Gemeinsam können wir darauf hinarbeiten, dass ihr Teil der Lösung werdet.

Wenn ihr eure Tierwohl-Versprechen ernst nehmt, ist es JETZT an der Zeit, unserem Aufruf zu folgen.

Konkret fordern wir:

  • Langsamer wachsende Rassen: Wir fordern Coop und Migros auf, bis Ende 2026 komplett auf den Einsatz schnellwachsender Masthühner-Hybride zu verzichten und sie durch robustere und langsamer wachsende Rassen zu ersetzen, die den Vorgaben der Europäischen Masthuhn-Initiative entsprechen.
  • Keine schädliche Absatzförderung: Wir fordern Coop und Migros auf, per Ende 2024 komplett auf die Absatzförderung problematischer Produkte zu verzichten. Dazu gehören Werbung und Aktionen für Produkte aus der intensiven Hühnermast. Diese Vorgabe soll gleichermassen für importierte Produkte gelten.
  • Erhöhte Transparenz: Wir fordern Coop und Migros auf, transparent über die Wahl der eingesetzten Hühnerrassen zu berichten. Wir fordern zudem die Erarbeitung und Offenlegung einer Strategie, wie die gesamten Lieferketten bis 2026 den Kriterien der Europäischen Masthuhn-Initiative entsprechen können.
  • Engere Zusammenarbeit: Wir fordern Coop und Migros auf, einen regelmässigen Austausch mit Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen zu etablieren. Dazu gehören Austauschtreffen sowie die Etablierung eines Feedback-Mechanismus, über den Organisationen ihre Bedenken bzgl. Tierschutzpraktiken äussern können.

Freundliche Grüsse,

Das Sentience-Team und über 8’500 Menschen, die sich gegen Qualzucht ausgesprochen haben.

Ähnliche Beiträge

Ausblick 2026

Ausblick 2026

Das Programm für das kommende Jahr verspricht spannend und voller Aktivitäten zu werden: Auslauf, Grossverteiler, öffentliche Mensen und mehr. Wir freuen uns darauf, das nächste Kapitel gemeinsam mit Ihnen zu gestalten! Dafür brauchen wir Ihre Hilfe.

Ausblick 2026
Rückblick 2025

Rückblick 2025

Dieses Jahr hat gezeigt, wie viel möglich wird, wenn Engagement und Gemeinschaft zusammenkommen. Entdecken Sie, was wir gemeinsam bewegt haben – und wie wir darauf aufbauen.

Rückblick 2025
Im Dezember zählt jede Spende doppelt

Im Dezember zählt jede Spende doppelt

Ab sofort bis Ende Dezember wird jede Spende von grosszügigen Gönner:innen verdoppelt – bis zu einem Gesamtbetrag von 50'000 CHF. Das bedeutet, aus 10 CHF werden 20 CHF, aus 50 CHF werden 100 CHF.

Im Dezember zählt jede Spende doppelt
Vage Versprechen schützen keine Tiere – Transparenz schon

Vage Versprechen schützen keine Tiere – Transparenz schon

Nachdem Sentience letzte Woche die Migros unter die Lupe genommen hat, richtet die Organisation nun den Scheinwerfer auf Lidl, um zu bewerten, inwieweit die Praktiken des Unternehmens mit dem European Chicken Commitment (ECC)...

Vage Versprechen schützen keine Tiere – Transparenz schon
Auslauf für alle Tiere

Auslauf für alle Tiere

Die Auslauf-Initiative fordert, dass alle landwirtschaftlich gehaltenen Tiere in der Schweiz regelmässig Zugang ins Freie erhalten – und dass dieser Anspruch als Grundsatz in der Bundesverfassung verankert wird.

Auslauf für alle Tiere
Warum Politik nicht bei der menschlichen Spezies enden darf

Warum Politik nicht bei der menschlichen Spezies enden darf

Warum richten sich unsere Gesetze, Institutionen und politischen Entscheidungen noch immer überwiegend nach den Interessen einer einzigen Spezies – der menschlichen?

Warum Politik nicht bei der menschlichen Spezies enden darf
Zusammen machen wir die unsichtbaren Tiere auf politischer Ebene sichtbar

Zusammen machen wir die unsichtbaren Tiere auf politischer Ebene sichtbar

Vor gut einem Jahr haben wir die Kampagne «Unsichtbare Tiere» lanciert. Mit unserer Petition wollten wir den Interessen der Tauben, Ratten, Bienen und Fische Gehör verschaffen. 34’970 Unterschriften sind seither zusammengekommen – ein wichtiges...

Zusammen machen wir die unsichtbaren Tiere auf politischer Ebene sichtbar
Wenn Wissenschaft auf Politik trifft: Ein Meilenstein für die Empfindungsfähigkeit von Tieren

Wenn Wissenschaft auf Politik trifft: Ein Meilenstein für die Empfindungsfähigkeit von Tieren

Die London School of Economics (LSE) hat ein bahnbrechendes neues Forschungszentrum angekündigt, das sich der Empfindungsfähigkeit von Tieren widmet und von dem Philosophen Prof. Jonathan Birch geleitet wird.

Wenn Wissenschaft auf Politik trifft: Ein Meilenstein für die Empfindungsfähigkeit von Tieren