Gleicher Aldi, unterschiedliche Standards
Nach Migros und Lidl rückt nun Aldi ins Rampenlicht. Wird das Unternehmen dem European Chicken Commitment (ECC) gerecht – dem wissenschaftlichen Rahmenwerk, das darauf abzielt, das Leiden von Masthühnern zu verringern?
In ganz Europa machen die verschiedenen Aldi-Gesellschaften Fortschritte im Tierschutz. Aldi Spanien, Deutschland und Frankreich haben das ECC übernommen, Aldi Schweiz bisher nicht. Vielen Kundinnen und Kunden ist möglicherweise gar nicht bewusst, dass die Standards von Aldi Schweiz hinter denen der eigenen europäischen Schwesterunternehmen zurückbleiben. Die Lösung ist klar: das ECC unterzeichnen und sich verpflichten.
Aldi hat seinen Ruf auf kompromissloser Effizienz aufgebaut. Nun muss der Detailhändler dieselbe Konsequenz beim Tierschutz zeigen. Derzeit hinkt Aldi Schweiz hinterher: keine Transparenz, kein ECC-Versprechen und ein Schweigen, das die Fortschritte der Marke in Europa untergraben könnte. Die Lösung könnte kaum einfacher sein: das ECC unterzeichnen, Daten veröffentlichen und einen klaren Zeitplan offenlegen.
Aldi: Es ist Zeit, sich an die europäischen Pendants anzupassen
Aldi zeigt in einigen Bereichen positive Ansätze, insbesondere bei der rechtlichen Compliance: Das Unternehmen hält sich an tierschutzrechtliche Vorschriften, die dem Schweizer/EU-Niveau entsprechen, und verweist in seinen Berichten auf BTS/RAUS sowie Biolinien. Die zentralen Hebel für das Tierwohl bleiben jedoch weitgehend ungenutzt. So veröffentlicht das Unternehmen etwa keine maximalen Besatzdichten und deutet lediglich niedrigere Dichten an, ohne unabhängige Überprüfung. Es gibt keinerlei Angaben zur Genetik: Langsamer wachsende Zuchtlinien scheinen auf wenige, speziell gekennzeichnete Nischenprodukte beschränkt zu sein.
Auch die Haltungsbedingungen bleiben weitgehend im Dunkeln: Es existieren keine öffentlichen Kennzahlen zu Beleuchtung, Beschäftigung oder Luftqualität, und die aktuellen Schweizer Mindestanforderungen liegen weiterhin deutlich unter den ECC-Vorgaben. Beim Betäuben und Schlachten spricht Aldi von einem angemessenen Betäuben, gibt aber weder ein Bekenntnis zu CAS (Betäubung in kontrollierter Atmosphäre) ab noch Transparenz über dessen Einsatz. Und obwohl unabhängige Kontrollstellen erwähnt werden, veröffentlicht Aldi keine jährlichen ECC-ähnlichen Berichte, die die Fortschritte bei jedem einzelnen Kriterium dokumentieren. Kurz gesagt: Es gibt vereinzelte Hinweise auf Bemühungen, aber die entscheidenden Lücken bleiben bestehen.
Darum brauchen wir Sie. Jede Stimme zählt: Mit einer E-Mail können Sie Lidl dazu bewegen, diesen entscheidenden Schritt zu gehen.
Aldi Schweiz liegt sowohl bei den Richtlinien als auch bei der Transparenz zurück
Aldi gibt an, die Schweizer Gesetze, die mit EU-Richtlinien übereinstimmen, einzuhalten und nennt lokale Tierschutzprogramme, lässt aber genau die Zahlen aus, die wirklich zählen. Es gibt keine öffentlichen Daten zu Besatzdichte, Zuchtwahl, Beschäftigungsanreicherungen, Haltungsbedingungen oder Schlachtmethoden. Ein angemessene Betäubung wird ohne Details erwähnt, der Einsatz langsamer wachsender Linien wird nicht bestätigt, und Transparenz bleibt insgesamt Mangelware. Im Vergleich zu seinen europäischen Niederlassungen liegt Aldi Schweiz damit sowohl bei den Richtlinien als auch bei der Offenlegung von Informationen zurück.
Entdecke den Bericht zu Aldi’s ECC-Konformität:
Konsistenz über die gesamte Marke hinweg ist entscheidend
Aldi ist weithin bekannt für Effizienz und disziplinierte Abläufe – und genau diese Qualitäten erwarten Konsumentinnen und Konsumenten in allen Märkten. Wenn Tierschutzstandards von Land zu Land variieren, verliert Aldis Reputation, und Schweizer Kundinnen und Kunden bleiben zurück. Die Konsumierenden von heute erwarten, dass Marken ihre ethischen Werte überall gleich anwenden – nicht nur dort, wo es bequem ist. Durch die Angleichung an das ECC würde Aldi diese Konsistenz wiederherstellen, Vertrauen stärken und zeigen, dass Effizienz und Tierwohl gemeinsam vorankommen können.
Der Weg ist klar, wir fordern Aldi dazu auf:
- mit dem Verstecken zentraler Kennzahlen hinter vagen Formulierungen zu stoppen;
- die Einhaltung der Schweizer Gesetzesgrundlagen, die Nutzung unabhängiger Kontrollen und das Angebot von Biolinien weiterzuführen;
- mit der Veröffentlichung der maximalen Besatzdichte; der Zuchtwahl (inklusive Prozentanteilen); von Daten zu Beleuchtung, Enrichment/Beschäftigungsmaterial, Luftqualität; sowie die Verpflichtung zu 100 Prozent CAS mit klar terminierten Zwischenzielen zu beginnen.
Gleicher Aldi, gleiche Standards über Grenzen hinweg. Schweizer Kund:innen und Masthühner haben Besseres verdient.









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