Die Frage ist nicht «Wie?», sondern «Wann?»
Coop: die letzte Detailhändlerin in unserem «Hühner-Check». Verbesserungen, Transparenz, Labels – all das klingt vielversprechend. Doch wie gut entsprechen die Praktiken von Coop tatsächlich dem European Chicken Commitment (ECC), dem wissenschaftlich fundierten Rahmenwerk zur Reduktion von Leiden bei Masthühnern?
Coop hat Fortschritte gemacht: Schweizer Standards werden auf die meisten Importe angewendet, es bestehen Kooperationen mit dem STS und WWF, und der Anteil an Schlachtungen mit Betäubung in kontrollierter Atmosphäre (CAS) ist sehr hoch. Doch all diese Massnahmen wiegen wenig, solange 88 Prozent der Coop-Hühner aus schnell wachsenden Zuchtlinien stammen, die nur begrenzt von Verbesserungen der Haltungsbedingungen profitieren. Wird Coop den entscheidenden Schritt gehen, auf langsamer wachsende Rassen umzusteigen – und sich damit wirklich als Detailhändler positionieren, der das Tierwohl ernst nimmt?
Coop hat die Chance, einen neuen nationalen Standard für das Tierwohl von Masthühnern zu setzen, indem sie auf langsam wachsende Zuchtlinien umsteigt und das ECC unterzeichnet. Ohne ein klares Bekenntnis zur Wahl der Rassen werden selbst weitere Verbesserungen jedoch nicht ihr volles Potenzial entfalten.
Coop, verzichte auf schnell wachsende Rassen und unterzeichne das ECC
Obwohl Coop auf den grössten Teil ihrer Lieferkette – inklusive Importe – Schweizer Rechtsstandards anwendet, bestehen nach wie vor erhebliche Lücken zwischen den aktuellen Praktiken und echten Verpflichtungen zu mehr Tierwohl.
So profitieren zwar 84 Prozent der Hühner von geringerer Besatzdichte (max. 30 kg/m²), doch 88 Prozent stammen weiterhin aus schnell wachsenden Zuchtlinien; langsam wachsende Rassen sind auf Nischenlabels wie Naturafarm und Bio beschränkt. Einen öffentlich kommunizierten, systemweiten Umstellungsplan gibt es bislang nicht.
Zwar macht Coop STS-Audits, kooperiert mit dem WWF und veröffentlicht einige Informationen. Dennoch fehlt ein jährlicher ECC-Fortschrittsbericht, der die Umsetzung einzelner Kriterien transparent nachverfolgt.
Darum brauchen wir Sie. Jede Stimme zählt: Mit einer E-Mail können Sie Lidl dazu bewegen, diesen entscheidenden Schritt zu gehen.
Coop: Verbesserungen bedeuten wenig, solange die Hühner aus schnell wachsenden Zuchtlinien stammen
Linien mit höheren Tierwohlstandards bieten zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten, Tageslicht und bessere Haltungsbedingungen. Für die Mehrheit der Hühner bleiben jedoch zentrale Aspekte im Dunkeln – etwa Lichtintensität, Vorgaben für Sitzstangen und Beschäftigungsmaterial sowie die Luftqualität.
Coop verfügt über die nötige Infrastruktur, Partnerschaften und das Know-how. Wenn das Unternehmen diese Standards bereits für Teile seines Sortiments erfüllen kann, warum dann nicht flächendeckend – mit vollständiger Transparenz und echter Rechenschaft?
Ein klarer, datierter Fahrplan zur Umstellung auf langsam wachsende Rassen würde die Wirkung all dessen, was Coop bereits tut, erheblich verstärken und einen neuen nationalen Standard setzen.
Entdecken Sie Bericht zu Coop’s ECC-Konformität:
Warum die Rasse entscheidend ist
Die Fakten sind deutlich: Schnell wachsende Rassen bedeuten kurze Leben, geprägt von genetisch vorprogrammiertem Leid. Diese Hühner setzen so schnell Fleisch an, dass sie sich am Schluss ihres Lebens kaum noch auf den Beinen halten können. Viele entwickeln Herz-Kreislauf-Probleme, weil das Herz den Körper nicht mehr richtig durchblutet. Ohne einen klaren Wechsel zu langsamer wachsenden Rassen bleiben Massnahmen wie mehr Platz und Beschäftigung begrenzt wirksam: mehr Platz nützt nichts, wenn die Tiere davon nicht profitieren können.
Der Weg ist klar, wir fordern Coop auf:
- auf schnell wachsende Rassen, bei denen das Leid genetisch vorprogrammiert ist zu verzichten
- weiterhin STS-/WWF-Partnerschaften führen, CAS-Betäubung bei der Schlachtung zu gewährleisten und Schweizer Standards auf Importe anwenden
- beginnen mit der Unterzeichnung des European Chicken Commitment (ECC), der Veröffentlichung einer ECC-konformen Roadmap mit Zielen und Zeitplänen für die Umstellung auf langsam wachsende Rassen, mit jährlicher öffentlicher Berichterstattung; höhere Standards auf alle Sortimente auszudehnen (einschliesslich Einstiegs-Preislinien).
Coop hat gezeigt, dass ihr das Wohl der Tiere am Herzen liegt – jetzt kann das Unternehmen beweisen, dass es die Führung übernimmt. Die Frage ist nicht «Wie?», sondern «Wann?».








2 Kommentare
Es ist schrecklich zu sehen, welche Macht die Grossverteiler haben! Ich esse aus Respekt zu den Tieren kein Hühnerfleisch!!!
Das Beste gar kein Fleisch!