Der Hühner-Check: Wer führt – und wer hinkt hinterher?
Die Schweizer Grossverteiler rühmen sich mit Qualität, Verantwortung und Transparenz – doch kein einziger hat das European Chicken Commitment (ECC) unterzeichnet. Dieses wissenschaftlich fundierte Rahmenwerk wurde entwickelt, um das Leid von Masthühnern zu verringern.
In den letzten Wochen hat Sentience vier Berichte veröffentlicht, in denen analysiert wird, wie die grössten Grossverteiler der Schweiz – Migros, Coop, Aldi und Lidl – im Vergleich zu den ECC-Kriterien abschneiden. Heute fassen wir die Ergebnisse in einem gemeinsamen Ranking zusammen: den Hühner-Check 2025. Mehr als 9’735 E-Mails wurden bereits an Grossverteiler gesendet, mit der Forderung, das ECC zu unterzeichnen. Das Wohlergehen von über 80 Millionen Hühnern hängt davon ab, was als Nächstes geschieht…
Unser Rating der Grossverteiler

Das Wichtigste in Kürze:
- Coop führt – aber geht nicht voran
- Migros ist in einer starken Position – mit ungenutztem Potenzial
- Lidl und Aldi fehlt es weiterhin an Transparenz ; und sie wenden nicht konsequent die gleichen Standards an
Entdecke den vollständigen Ranking-Bericht zur ECC-Konformität der Grossverteiler:
Hohe Standards auf dem Papier haben nur bedingt Wirkung auf das Tierwohl
Die Schweizer Grossverteiler geben sich als Vorreiter für Qualität und Verantwortung – doch ihre Weigerung, das ECC zu unterzeichnen, erzählt eine andere Geschichte. Das ECC stellt den wissenschaftlich fundierten Mindeststandard für das Wohlergehen von Masthühnern dar und wurde bereits von vielen Unternehmen in Europa unterzeichnet.
Unser «Hühner-Check» zeigt ein klares Muster: Es gibt Fortschritte bei einzelnen Kriterien wie der rechtlichen Konformität oder der Besatzdichte. Doch das hat nur bedingt Wirkung, solange 92 Prozent der Hühner in der Schweiz aus schnell wachsenden Rassen stammen.
Der Weg ist eindeutig. Wir fordern die Grossverteiler auf:
- aufzuhören, sich hinter vagen «Schweizer Qualitäts»-Versprechen zu verstecken, während Sie weiterhin auf schnell wachsende Rassen setzen; Tierwohl nicht als Nischen-Label, sondern als Mindeststandard zu betrachten.
- weiterhin bestehende Schweizer Standards konsequent umzusetzen, mit unabhängigen Auditor:innen zusammen zu arbeiten und mit glaubwürdigen Organisationen wie den STS und das WWF zu kooperieren.
- sich öffentlich für das ECC, mit klaren, datierten Fahrplänen und voller Transparenz zu engagieren; schrittweise Rassen mit langsamerem Wachstum einzuführen; die entsprechenden Daten zu veröffentlichen und sich an den europäischen Firmen, die das ECC bereits unterzeichnet haben, zu orientieren.
Warum ist die Wahl der Rasse so entscheidend?
Diese Hühner werden genetisch so gezüchtet, dass sie bereits nach nur 30 Tagen das Schlachtgewicht erreichen – ihr Leid ist damit vorprogrammiert. Viele brechen unter ihrem eigenen Gewicht zusammen, noch bevor ihr kurzes Leben endet. Solange sich die Grossverteiler nicht verpflichten, sie schrittweise zu ersetzen, bleiben hohe Standards ohne konkrete Wirkung.
Fortsetzung folgt
Die erste Phase dieser Kampagne ist abgeschlossen. Jetzt, wo alle Informationen veröffentlicht sind, stellt sich die Frage: Wie werden sie reagieren? Steht eine Veränderung bevor? Das Wohl von Millionen Hühnern jedes Jahr hängt von der nächsten Entwicklung ab…
Bis es weitergeht, zählen wir auf Sie, den öffentlichen Druck aufrechtzuerhalten und den Grossverteilern weiterhin E-Mails zu senden.







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