Migros könnte das Leben von 40 Millionen Hühnern verbessern
Der Verein Sentience hat untersucht, wie wichtig den Schweizer Grossverteilern das Wohl der Masthühner ist. Jetzt liegt der erste von vier Berichten vor: Die Migros setzt nach wie vor auf Qualzucht. Sentience fordert eine Verpflichtung zu strengeren Tierschutz-Standards.
Das Tierleid in der Schweiz nimmt weiter zu: Die Zahl der in der Schweiz jedes Jahr geschlachteten Hühner hat sich in den letzten 20 Jahren beinahe verdoppelt, auf 83 Millionen (2024). Die dafür gezüchteten Hühner setzen so schnell Fleisch an, dass sich viele Tiere am Schluss des Lebens nicht mehr auf den Beinen halten können. Ein wesentlicher Anteil entwickelt Kreislauf- und Atemprobleme, weil das Herz den Körper nicht mehr richtig durchblutet. Die qualgezüchteten Hühner leben nur 30 Tage. 92 Prozent sehen nie Tageslicht.
Ein Schritt für mehr Tierwohl
Für den Verein Sentience ist klar: Es braucht strengere Tierschutzstandards. Sentience unterstützt die Ziele der Europäischen Masthuhn-Initiative (European Chicken Commitment, ECC). Das ECC will mit wissenschaftlich fundierten Mindestanforderungen das Leid der Masthühner möglichst stark reduzieren. Ihre Vorgaben werden bereits von hunderten Unternehmen europaweit umgesetzt.
Marktführerin Migros noch keine Musterschülerin
Migros hat einen Marktanteil von rund 40 Prozent und könnte jedes Jahr bis zu 40 Millionen Hühnern bessere Lebensbedingungen verschaffen, wenn sie sich zum European Chicken Commitment verpflichten würde. Denn zusammen mit anderen mächtigen Grossverteilern bestimmt die Schweizer Marktführerin mit, welche Rassen eingesetzt werden, wie Tiere gehalten werden und was letztlich auf unseren Tellern landet.
Sentience hat anhand öffentlich zugänglicher Informationen geprüft, wie weit die vier einflussreichsten Grossverteiler der Schweiz – Migros, Coop, Aldi und Lidl – die ECC-Standards erfüllen. Der erste von vier Berichten ist nun veröffentlicht. Er zeigt: Die Migros verfehlt die Ziele vor allem bei der Wahl der Hühnerrassen. Rund 95 Prozent der Migros-Masthühner stammen aus schnell wachsenden Qualzuchten.
Sentience hat das Gespräch mit den Grossverteilern gesucht und bleibt dran. Die Forderung: Migros, Coop, Aldi und Lidl sollen die ECC-Standards verpflichtend übernehmen. Die Tierrechtsorganisation hat eine E-Mail-Kampagne gestartet, damit auch Konsumierende diese Forderung unterstützen können.
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