Qualzucht STOPPEN!
Obwohl es noch nie einfacher war, sich nachhaltig und tierfreundlich zu ernähren, heizen die «orangen Riesen» Coop und Migros die Nachfrage nach tierquälerischen Produkten weiter an. Besonders stossend ist der fortwährende Ausbau der intensiven Hühnermast, der sich symptomatisch am geplanten Mega-Schlachthof von Micarna in St. Aubin zeigt. Bis zu 40 Millionen Hühner sollen dereinst pro Jahr in St. Aubin geschlachtet werden. Das entspricht 80 Hühnern pro Minute – Tag und Nacht.
Die Zahl der geschlachteten Hühner hat sich in den letzten 20 Jahren beinahe verdoppelt. Insgesamt werden …
… in der Schweiz 80 Millionen Hühner pro Jahr geschlachtet. Für das Tierwohl eine Katastrophe! Schnellwachsende Hybridhühner leben gerade einmal 30 Tage und setzen so schnell Fleisch an, dass sie sich am Schluss ihres Lebens kaum noch auf den Beinen halten können. Viele entwickeln Herz-Kreislauf-Probleme, weil das Herz den Körper nicht mehr richtig durchblutet. 2 bis 4 Prozent der Tiere sterben noch im Stall.
Mit einem Marktanteil von fast 80 Prozent tragen Coop und Migros eine besondere Verantwortung für diese fatale Entwicklung. Die beiden Detailriesen rühmen sich gerne mit ihren Tierwohl-Versprechen, ausgerechnet beim besonders stark nachgefragten Hühnerfleisch bleibt das Tierwohl jedoch auf der Strecke. Im internationalen Vergleich zeigt sich: Auch in der Schweiz haben Hühner gerade einmal eine A4-Seite Platz zum Leben und die eingesetzten Hochleistungsrassen sind die gleichen wie im Ausland.
Während 85 Prozent der Kühe Auslauf ins Freie erhalten, sehen nur 8 Prozent aller Hühner jemals den Himmel. Mehr noch: 92 Prozent aller Hühner gehören zu den sogenannten Hochleistungsrassen, bei denen das Leid genetisch vorprogrammiert ist. Coop und Migros hätten es in der Hand, diese Entwicklung zu stoppen. Stattdessen befeuern sie den Trend mit Plakaten wie «Tsch Tsch» und «Wurst ohne Ende» munter weiter. Damit zeigen sie, welchen Stellenwert das Tierwohl bei ihnen hat. Wir finden, es reicht!
Deshalb fordern wir: Qualzucht STOPPEN! Mit der Europäischen Masthuhn-Initiative bekennen sich international immer mehr Firmen dazu, auf Hochleistungsrassen zu verzichten. Es ist höchste Zeit, dass Coop und Migros mitziehen und ihrer Vorbildrolle gerecht werden.
Unsere Forderungen
1. Langsamer wachsende Rassen
Wir fordern Coop und Migros auf, bis Ende 2026 komplett auf den Einsatz schnellwachsender Masthühner-Hybride zu verzichten und sie durch robustere und langsamer wachsende Rassen zu ersetzen, die den Vorgaben der Europäischen Masthuhn-Initiative entsprechen.
Begründung: Bei schnellwachsenden Hochleistungsrassen ist das Tierleid bereits vorprogrammiert. Sie legen so schnell an Gewicht zu, dass sie innerhalb weniger Wochen massive gesundheitliche Probleme entwickeln. Solche Qualzuchten sind nicht mit dem Grundsatz der Tierwürde vereinbar.
2. Keine schädliche Absatzförderung
Wir fordern Coop und Migros auf, per Ende 2024 komplett auf die Absatzförderung problematischer Produkte zu verzichten. Dazu gehören Werbung und Aktionen für Produkte aus der intensiven Hühnermast. Diese Vorgabe soll gleichermassen für importierte Produkte gelten.
Begründung: Sowohl aus tierethischer als auch aus ökologischer Sicht ist klar, dass wir unsere Konsumgewohnheiten ändern müssen. Mit ihrer gezielten Absatzförderung tragen Grossverteiler massgeblich dazu bei, dass der Konsum von Tierprodukten auf hohem Niveau stagniert.
3. Erhöhte Transparenz
Wir fordern Coop und Migros auf, transparent über die Wahl der eingesetzten Hühnerrassen zu berichten. Wir fordern zudem die Erarbeitung und Offenlegung einer Strategie, wie die gesamten Lieferketten bis 2026 den Kriterien der Europäischen Masthuhn-Initiative entsprechen können.
Begründung: Für Konsumierende ist heute schwer erkennbar, was für ein Leben das Tier hinter dem Produkt geführt hat. Mit irreführenden Labels wie BTS («besonders tierfreundliche Stallhaltung») wird den Konsumierenden eine falsche Realität suggeriert. Deshalb braucht es mehr Transparenz.
4. Engere Zusammenarbeit
Wir fordern Coop und Migros auf, einen regelmässigen Austausch mit Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen zu etablieren. Dazu gehören Austauschtreffen sowie die Etablierung eines Feedback-Mechanismus, über den Organisationen ihre Bedenken bzgl. Tierschutzpraktiken äussern können.
Begründung: Heute ist es nur schwer möglich, mit den Grossverteilern ins Gespräch zu kommen. Dabei wäre es für Coop und Migros essentiell, alle wichtigen Stakeholder mit ins Boot zu holen – vor allem dann, wenn sie ihre Tierwohl-Versprechen ernst nehmen.
Um Coop und Migros unter Druck zu setzen, brauchen wir JETZT Ihre Hilfe! Bis Ende Oktober brauchen wir möglichst viele Menschen, die sich gemeinsam mit uns gegen die Qualzucht und für «Tierwohl JETZT!» aussprechen.
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Tierwohl JETZT!
Im Zuge der Initiative gegen Massentierhaltung hat Sentience 2022 die «Tierwohl JETZT!»-Kampagne lanciert. Unter dem Motto «Lasst Werbebilder wahr werden» haben sich damals über 11’000 Personen dafür stark gemacht, dass die Grossverteiler endlich ihre Verantwortung ernst nehmen und beim Tierwohl vorwärts machen. Unter anderem haben wir damals klare Reduktionsziele beim Verkauf von Tierprodukten, insbesondere von Produkten aus der intensiven Hühnermast, gefordert. Passiert ist seitdem wenig.
Deshalb haben wir uns – gemeinsam mit VIER PFOTEN und Greenpeace – entschieden, die «Tierwohl JETZT!»-Kampagne fortzuführen. Diesmal geben wir uns aber nicht mit vagen Absichtserklärungen zufrieden. Der fortwährende Ausbau der intensiven Geflügelmast stellt eine tierethische Katastrophe dar und muss sofort gestoppt werden. Ebenso braucht es klare Reduktionsziele beim Verkauf von Tierprodukten und einen sofortigen Werbestopp für tierquälerische und klimaschädliche Produkte.