Verpasste Chance: Keine Grundrechte für Basler Primaten

Basel, 13.2.2022. Nicht-menschliche Primaten in Basel erhalten vorläufig keine Grundrechte. Die Stimmbevölkerung von Basel-Stadt hat heute die von Sentience lancierte Initiative «Grundrechte für Primaten» abgelehnt. Trotzdem zeigt sich Sentience erfreut über den Diskurs zum Verhältnis zwischen Mensch und Tier, der in den vergangenen Wochen auch weit über die Landesgrenzen hinaus geführt wurde.

Es ging um zwei konkrete Rechte, welche nicht-menschlichen Primaten hätten zugestanden werden sollen: jenes auf Leben und jenes auf körperliche und geistige Unversehrtheit. Trotz eines engagierten Wahlkampfes, in welchem sich neben der SP und den GRÜNEN auch internationale Prominenz wie Dr. Jane Goodall für die Forderungen der Primaten-Initiative ausgesprochen hatten, war das Basler Stimmvolk zu diesem Schritt noch nicht bereit.

Das Kampagnenteam und dessen Leiterin Tamina Graben sind enttäuscht, sehen vieles aber auch positiv und schauen optimistisch in die Zukunft: «Wir haben eine internationale Debatte ausgelöst. Vielen Menschen wurde klar: Wir müssen uns in der Welt neu einordnen und uns als Teil des Ganzen sehen. Dazu gehört auch den Eigenwert anderer Tieren gebührend zu anerkennen.» Bei unseren nächsten Verwandten, den nicht-menschlichen Primaten, realisieren wir das am deutlichsten.

Den Status Quo zu ändern, war immer schon schwierig, wie zahlreiche Errungenschaften aus der Vergangenheit aufzeigen, die wir heute als selbstverständlich betrachten. Bei der Primaten-Initiative durfte ein Stimmvolk das erste Mal weltweit darüber entscheiden, ob nicht-menschliche Tiere fundamentale Rechte erhalten sollen.

«Wir sind glücklich darüber, dass trotzdem viele Basler:innen diesen Schritt gehen wollten», meint Graber weiter. Es zeige auf, dass viele Personen den Menschen nicht mehr systematisch über andere Tiere stellen, sondern auch deren Bedürfnisse ernst nehmen wollen. «Darüber hinaus haben wir mit über 300 Medienartikeln zur Initiative weit über die Landesgrenzen hinaus einen Diskurs angeregt und die rechtliche Stellung anderer empfindungsfähiger Lebewesen zu einem wichtigen Thema gemacht.»

Für Sentience steht fest: Die Debatte ist mit dieser Abstimmung bestimmt nicht zu Ende. Die Frage ist nicht, ob nicht-menschliche Primaten jemals Grundrechte erhalten, sondern wann sie dies tun.

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