Fischzucht: ein unsichtbares Leid, das wir nicht länger ignorieren sollten

Zum Welttag für das Ende der Fischerei und Fischzucht rufen wir dazu auf, das verborgene Leid von Milliarden Fischen anzuerkennen und einen transformativen Wandel in der Aquakultur einzufordern.

Fische gehören zu den am meisten ausgebeuteten Tieren auf dem Planeten. Dennoch bleiben sie in Diskussionen über Tierschutz weitgehend vergessen. Allein in der Schweiz werden jedes Jahr 5 Millionen Fische in Aquakulturen gezüchtet. Weltweit sind es 130 Milliarden Individuen. Trotz diesen unglaublichen Zahlen und dem damit verbundenen Leid, wird Fischen im Vergleich zu Tieren in der Landwirtschaft weitaus weniger Aufmerksamkeit geschenkt.

Das Empfindungsvermögen von Fischen: mehr als nur eine Ware

Wir priorisieren oft den Schutz nicht-menschlicher Tiere, die sowohl körperliche als auch kognitive Ähnlichkeiten mit uns haben. Fische sind uns fremd und finden entsprechend wenig Beachtung. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen jedoch immer wieder, dass Fische fühlende Wesen sind, die Schmerz empfinden. Auch zeigen viele Spezies Anzeichen von Kooperation und Altruismus, sowie andere kognitive Fähigkeiten wie die Fähigkeit zum Spielen. Angesichts der zunehmenden Beweise für das Empfindungsvermögen von Fischen ist es wichtig, dass sie denselben Schutz erhalten wie andere Wirbeltiere. Wir bei Sentience finden, dass jedes Lebewesen vor Leid bewahrt werden soll, unabhängig von seinem Aussehen. Die Leidensfähigkeit von Meerestieren sollte durch unsere speziesistischen Vorurteile nicht beeinträchtigt werden.

Die Fischzucht ist eine ökologische Plage

Fischzucht wird oft als nachhaltige Alternative zur Überfischung dargestellt, doch die Realität ist alles andere als umweltfreundlich. Nur etwa 40% des in der Schweiz konsumierten Fisch gilt als nachhaltig. Die Aquakultur trägt zur Zerstörung von Lebensräumen, zum übermässigen Einsatz von Antibiotika und zur Wasserverschmutzung bei. Darüber hinaus werden Zuchtfische oft mit wild gefangenem Fisch gefüttert, was zu einer weiteren Zerstörung der Meeresökosysteme führt. Die Ausbeutung aquatischer Arten ist nicht nachhaltig und erfordert dringende Reformen.

Das Wohlergehen von Fischen ist nach wie vor ein zu wenig erforschter Bereich, wodurch diese Tiere enormem Leid ausgesetzt sind. Im Vergleich zu Säugetieren und Vögeln gibt es deutlich weniger Studien zu ihren kognitiven Fähigkeiten und ihren Bedürfnissen. Obwohl Fische zu den am meisten ausgebeuteten Tieren auf dem Planeten gehören, ist der rechtliche Schutz der Fische nach wie vor unzureichend. Die mangelnde Aufmerksamkeit, die der Fischzucht gewidmet wird, führt dazu, dass weniger Ressourcen für Forschung, Regulierung und Umsetzung bereitgestellt werden.

Angesichts der immenser Zahl betroffener Individuen, können kleine Massnahmen in diesem Bereich grosse Auswirkungen auf die Leidverminderung haben. Die Problematik der Fischzucht anzugehen erfordert eine Änderung des Bewusstseins und der Ressourcenverteilung sowie politische Interventionen.

Unsere Beziehung zu Wasserlebewesen umdenken: ein Weg zur Veränderung

Glücklicherweise entstehen auf dem Markt Alternativen zu Fischprodukte, die eine nachhaltige und tierversuchsfreie Alternative bieten. Investitionen in diese Lösungen können zusammen mit politischen Änderungen die Abhängigkeit von Fisch aus Massentierhaltung erheblich verringern.

Bei Sentience arbeiten wir im Rahmen unserer Kampagne «Unsichtbare Tiere» daran, Licht ins Dunkle der Fischzucht zu bringen. Nur durch politische Veränderungen und Gesetzesreformen, Unterstützung nachhaltiger Alternativen und Veränderung der Konsumgewohnheiten, wird eine Gesellschaft möglich, in der Fische nicht mehr als Ware betrachtet werden.

Wellen für Fische machen

Genau wie unsere Kampagne «Unsichtbare Tiere», schärft der Welttag für das Ende der Fischerei und der Fischzucht das Bewusstsein und macht Milliarden von Fischen sichtbar. Abonnieren Sie unseren Newsletter, um über unsere neuesten Projekte auf dem Laufenden zu bleiben.

1 Kommentar

guest
Karin erker
Karin erker
vor 6 Tage

Die überfischung muss gestoppt werden … wie grausam die Fische gefangen werden ist nicht zu ertragen … sparsam mit den Ressourcen umgehen … Fische ersticken grausam … Stop Fische sind Lebewesen und keine Gegenstände …

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