Geben wir Tauben eine Stimme
In Schweizer Städten leben zwischen 200’000 und 300’000 Stadttauben. Ihre Bedürfnisse und Ansprüche an den urbanen Lebensraum werden jedoch gesellschaftlich kaum wahrgenommen. Auch politisch werden die Interessen der Tauben kaum berücksichtigt, weshalb das Wohlergehen der Tiere zunehmend gefährdet ist. Aktuell gibt es in den Städten zu viele kranke oder geschwächte Tauben. Sie leiden unter Hunger, Stress, Krankheiten und schlechten Lebensbedingungen.
Dabei wurden bereits in den 80er- und 90er-Jahren …
… Methoden zur Regulierung der Taubenbestände eingeführt. Gerade Taubenschläge, die von den Tauben als Brutplätze gebraucht werden, bieten eine der wirksamsten Methoden der Populationskontrolle: Beim sogenannten Eiertausch können Taubeneier durch Attrappen (z. B. aus Gips) ersetzt werden. In den letzten Jahren wurde die Förderung von Taubenschlägen jedoch vielerorts eingestellt oder deren Unterhalt und Betrieb vernachlässigt.
Tauben sind empfindungsfähige Lebewesen mit bemerkenswerten kognitiven Fähigkeiten und sozialen Verhaltensweisen. Wir sind der Überzeugung, dass wir Tauben gegenüber eine moralische Verpflichtung haben – nicht zuletzt, weil sie als verwilderte Haustiere schon immer von uns abhängig waren. Deshalb fordern wir den Erhalt bestehender und den Bau zusätzlicher Taubenschläge sowie eine bessere medizinische Versorgung der Tiere in den Taubenschlägen.
Helfen Sie uns, indem Sie noch heute unsere Petition unterzeichnen und machen Sie sich stark für die unsichtbaren Bewohnerinnen unserer Städte.
Forderungen
Erarbeitung eines tiergerechten Tauben-Management-Konzepts
Bereitstellung finanzieller Mittel für den Neubau und die Instandhaltung professionell geführter Taubenschläge
Tierschutzkonforme und humane Populationskontrolle
Förderung des Verständnisses der Bevölkerung für Tauben als Mitbewohner:innen der Städte
Bessere medizinische Versorgung der Tauben
Organisationen
In Zusammenarbeit mit Stadttauben Schweiz
Unterstützende Organisationen
Ausgangslage
Tauben empfinden Schmerz und Leid, zeigen aber beispielsweise auch Anzeichen einer bemerkenswerten Navigationsfähigkeit. Ihre komplexe räumliche Orientierungsfähigkeit lässt auf ein hohes Mass kognitiver Wahrnehmung schliessen. Darüber hinaus sind Tauben soziale Tiere: Sie balzen, gehen Paarbeziehungen ein und zeigen kooperatives Verhalten. Trotz klarer Beweise für die Intelligenz von Tauben werden sie noch immer mutwillig geschädigt. Ihre Würde wird missachtet und sie geniessen nicht den rechtlichen Schutz, der anderen nicht-menschlichen Tieren zugestanden wird.
Die Sorge um die öffentliche Gesundheit und Schäden an der Infrastruktur veranlasst Gemeinden immer wieder, Vernichtungskampagnen zur Kontrolle der Taubenpopulationen zu starten. Doch diese Methoden haben langfristig kaum einen Effekt. Die Dezimierung der Bestände wird durch erhöhte Reproduktionsraten überkompensiert. Eine erfolgreiche Alternative stellt die Errichtung von Taubenschlägen dar. Allerdings wurden diese in den letzten Jahren zunehmend vernachlässigt. Aktuell gibt es deshalb eine Überpopulation kranker Tauben, was den vorherrschenden «Mensch-Tauben-Konflikt» verschärft.
Tauben haben sich, wie andere «unsichtbare» Tiere, an unsere Städte angepasst. Es ist unsere moralische Pflicht, uns um sie zu kümmern und ein friedlicheres Zusammenleben zwischen Menschen und nicht-menschlichen Stadtbewohnern zu schaffen. Wir fordern deshalb unter anderem die Wiedereinrichtung und Instandhaltung von Taubenschlägen sowie eine bessere medizinische Versorgung der Tauben.
Problematik
Die Art und Weise, wie Städte gebaut werden, lässt uns oft glauben, dass es eine klare Trennung zwischen Natur und städtischer Infrastruktur gibt. Die Anwesenheit von Ratten, Tauben und anderen nicht-menschlichen Tieren, die sich im Laufe der Zeit an den urbanen Lebensraum angepasst haben, widerspricht dieser Annahme jedoch. Als verwilderte Haustiere sind Stadttauben ganz besonders von uns Menschen abhängig – deshalb haben wir eine moralische Verpflichtung, uns um das Wohlergehen der Tiere zu kümmern.
Das Fehlen einer wirksamen Populationskontrolle ist …
… in vielerlei Hinsicht problematisch. Eine Überpopulation an Tauben kann einen Engpass verfügbarer Ressourcen wie Nahrung und Nistplätze zur Folge haben. Dies führt zu einer verstärkten Konkurrenz unter den Tauben, was sowohl Tauben als auch anderen Tieren, die auf dieselben Ressourcen angewiesen sind, schadet. Obschon die Übertragung von Krankheiten von Tauben auf den Menschen äusserst selten ist, begünstigt eine Überpopulation die Ausbreitung von Krankheiten innerhalb der Taubenpopulation.
Die bewährten und bestehenden Strategien (siehe: Augsburger Modell) zur Kontrolle von Taubenpopulationen müssen endlich umgesetzt werden – denn sie haben längerfristig sowohl für Tauben als auch für Menschen nur positive Auswirkungen.
Lösung
Zum Wohl aller städtischen Bewohnerinnen müssen wir in erster Linie die Populationskontrolle von Tauben sicherstellen. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist der Bau und die Wartung von Taubenschlägen, begleitet von «Eiertausch-Techniken». Diese Massnahme führt zu kleineren, aber gesünderen Taubenbeständen, einer besseren Gesundheitsversorgung der Individuen, einer geringeren Belastung der Futterressourcen sowie einer ausreichenden und artgerechten Fütterung.
Gemeinsam können wir …
… verantwortungsvolle Fütterungspraktiken durch die Bereitstellung von Getreide, Blattgemüse, Beeren und Samen an bestimmten Standorten wie Taubenschlägen fördern. Ein Fütterungsverbot für Privatpersonen macht nur dann Sinn, wenn dieses durch eine höhere Verfügbarkeit von Nahrung in den Taubenschlägen begleitet wird. Wir müssen ein Umfeld schaffen, in dem das Wohlergehen unserer nicht-menschlichen Stadtbewohnerinnen ernst genommen wird.
Indem Sie unsere Petition unterzeichnen, können Sie uns dabei unterstützen, die Politik zur Erarbeitung eines tiergerechten Tauben-Management-Konzepts zu animieren und den gesellschaftlichen Diskurs für einen besseren Umgang mit Tauben anzustossen.
Diese Petition ist Teil der Kampagne «Unsichtbare Tiere»
Die Kampagne «Unsichtbare Tiere» ist aus dem Verständnis heraus entstanden, dass die Interessen und Bedürfnisse von Tauben, Ratten, Bienen und Fischen sowohl politisch als auch gesellschaftlich zu wenig Beachtung finden.
Ziel der Kampagne ist es, das tagtägliche Leid der Tiere ins Rampenlicht zu rücken – denn wir bei Sentience sind der Überzeugung, dass bereits geringfügige Anpassungen der politischen Rahmenbedingungen einen grossen positiven Effekt haben können: für die Tiere, die Umwelt und die öffentliche Gesundheit.
Gemeinsam können wir das Leid der unsichtbaren Tiere sichtbar machen und dazu beitragen, dass ihre Interessen in Zukunft stärkere politische Berücksichtigung finden. Alles beginnt mit Ihrer Unterschrift.