Geben wir Ratten eine Stimme
In der Schweiz sind jedes Jahr zwischen 500’000 und 1,5 Millionen Ratten vom Einsatz von Rodentiziden betroffen. Diese Chemikalien sollen die Rattenpopulationen unter Kontrolle halten. Belege für ihre langfristige Wirksamkeit gibt es jedoch kaum: Möglicherweise sind sie sogar kontraproduktiv. Auch wenn die Eindämmung der Populationszahlen sinnvoll und gesellschaftlich erwünscht sein mag, ist die qualvolle Vernichtung tausender Individuen keine nachhaltige Methode der Populationskontrolle.
Gewisse Rodentizide verhindern die Blutgerinnung und führen dazu, dass Ratten über mehrere Tage hinweg einen qualvollen Tod erleiden. Sterbende Tiere findet man …
… zuckend und zitternd vor, das Blut aus Mund und Nase fliessend. Dabei sind Ratten nicht die einzigen Tiere, die von den Giftstoffen betroffen sind. Auch Wildtiere wie Vögel, Füchse und Fische und sogar Haustiere wie Hunde und Katzen kommen immer wieder mit Rodentiziden in Kontakt. Rodentizide können auch schwerwiegende Folgen für Menschen haben – insbesondere für Kleinkinder.
Das Leid der Ratten wird oft übersehen und gesellschaftlich kaum thematisiert. Der gängige Diskurs, dass Ratten eine Gefahr für unsere Gesundheit darstellen, basiert vor allem auf Vorurteilen und überholten Annahmen. In Anbetracht ihrer Intelligenz und ihres sozialen Wesens ist die Art und Weise, wie wir Ratten behandeln, mehr als nur unfair. Wir sind der Überzeugung, dass es humanere Wege des Zusammenlebens gibt. Deshalb fordern wir ein Umdenken bei der Populationskontrolle von Ratten.
Helfen Sie uns, indem Sie noch heute unsere Petition unterzeichnen und eine Stimme für die unsichtbaren Bewohnerinnen unserer Städte werden.
Forderungen
Erarbeitung eines Ausstiegplans, um Rodentizide durch humanere Methoden der Populationskontrolle zu ersetzen
Sensibilisierung für Massnahmen und Methoden zur Vorbeugung von Überpopulationen
Einschränkungen beim Verkauf und Einsatz von Rauch- oder Gaskartuschen, die Ratten durch Ersticken und andere Leiden töten
Ein Verbot gerinnungshemmender Rodentizide, die bei Ratten einen qualvollen Tod durch innere Blutungen verursachen
Ein Verbot von Rodentiziden mit Zinkphosphid, die bei Ratten zu Atembeschwerden, Krämpfen, Kreislaufschwäche, Bauchschmerzen und blutigem Erbrechen führen
Unterstützende Organisationen
Ausgangslage
Ratten sind nachweislich empfindungsfähige Lebewesen. Sie empfinden Schmerz, Leid, Bedauern, aber auch Vergnügen, Freude, Mitgefühl, und sie können sogar lachen: Ratten kichern, wenn sie gekitzelt werden! Sie weisen Anzeichen komplexer sozialer Strukturen und Hierarchien zwischen Jungtieren und Älteren auf. Trotz wissenschaftlicher Evidenz für die Intelligenz von Ratten werden die Tiere nach wie vor routinemässig grossem Leid ausgesetzt. Ihre Würde wird missachtet und sie geniessen nicht den rechtlichen Schutz, der anderen Wirbeltieren zugestanden wird.
Die Sorge um die öffentliche Gesundheit und …
… Infrastruktur veranlasst Regierungen und Gemeinden immer wieder dazu, gross angelegte Vernichtungskampagnen zur Kontrolle der Nagetierpopulationen zu starten. Diese Massnahmen stützen sich auf den Einsatz von Rodentiziden, erweisen sich aber oft als unwirksam: Ratten können im Laufe der Zeit Resistenzen gegen Rodentizide entwickeln und unzureichende Dosen führen zu grossem Leid, ohne dass die Tiere sterben. Darüber hinaus meiden Ratten Rodentizide oft aufgrund ihrer Neophobie. Durch die Rodentizide erleiden Ratten einen langsamen und schmerzhaften Tod – gekennzeichnet durch innere Blutungen, Atemversagen oder quälende Bauch-, Gelenk- und Muskelschmerzen.
Auch wenn die (humane) Eindämmung der Rattenpopulation sinnvoll und gesellschaftlich erwünscht sein mag, haben wir die Verantwortung sicherzustellen, dass die Interventionen sowohl langfristig wirksam als auch so schmerzfrei wie möglich sind. Wir sind überzeugt, dass Ratten nicht unnötig leiden sollten. Deshalb fordern wir die Erarbeitung eines Ausstiegplans, um Rodentizide durch humanere Methoden der Populationskontrolle zu ersetzen.
Problematik
Rodentizide können schwerwiegende Gefahren für die Umwelt darstellen und unbeabsichtigte Folgen für Nicht-Zielarten haben. Ausserdem stellen sie bei direkter Exposition (versehentliches Verschlucken, Einatmen oder Hautkontakt) eine Gefahr für die Gesundheit von Haustieren und Menschen dar und können enormes Leid verursachen – insbesondere starke Bauch-, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Atembeschwerden. Aus moralischer Sicht sind der weit verbreitete Einsatz von Rodentiziden und die geringe Sorge um das dadurch erzeugte Leiden der Ratten alarmierend.
Die Art und Weise, wie Städte gebaut werden, lässt uns …
… oft glauben, dass es eine klare Trennung zwischen Natur und städtischer Infrastruktur gibt. Die Anwesenheit von Ratten, Tauben und anderen nicht-menschlichen Tieren, die sich im Laufe der Zeit an den urbanen Lebensraum angepasst haben, widerspricht dieser Annahme jedoch. Ratten übernehmen verschiedene Funktionen in den urbanen Ökosystemen, etwa als Abfallverwerter oder indem sie Samen verbreiten, während sie Grünflächen durchstreifen.
Indem wir mehr über die Bedürfnisse der Tiere lernen und verstehen, wie wir am besten mit ihnen zusammenleben können, können wir bessere Methoden der Populationskontrolle identifizieren.
Lösung
Es gibt Alternativen zu Rodentiziden, die sich bei der Populationskontrolle als wirksam erwiesen haben. Dazu gehören etwa hormonelle Verhütungsmittel und «Integriertes Schädlingsmanagement» (IPM). Dieser ganzheitliche Ansatz umfasst verschiedene Strategien wie zum Beispiel eine ordnungsgemäße Abfallentsorgung, die Beseitigung von Nahrungsquellen und …
… Unterschlupfmöglichkeiten sowie die Umsiedlung von Nagern. In Kombination haben diese Methoden das Potenzial, zu einer friedlicheren Koexistenz zwischen Menschen und Nagetieren in Städten beizutragen.
Als individueller Beitrag können Sie noch heute unsere Petition unterzeichnen und uns dabei unterstützen, den politischen Diskurs über die Verwendung von Rodentiziden und den allgemeinen Umgang mit Ratten zu fördern. Eine einzelne Unterschrift mag sich nicht nach viel anfühlen, aber eine breit abgestützte Petition ist ein eindrucksvoller Beweis für Ihre Sorge und Ihr Engagement für das Wohlergehen städtischer Ratten.
Unterzeichnen Sie jetzt unsere Petition und setzen Sie Ihre Stimme für die Ratten ein.
Diese Petition ist Teil der Kampagne «Unsichtbare Tiere»
Die Kampagne «Unsichtbare Tiere» ist aus dem Verständnis heraus entstanden, dass die Interessen und Bedürfnisse von Tauben, Ratten, Bienen und Fischen sowohl politisch als auch gesellschaftlich zu wenig Beachtung finden.
Ziel der Kampagne ist es, das tagtägliche Leid der Tiere ins Rampenlicht zu rücken – denn wir bei Sentience sind der Überzeugung, dass bereits geringfügige Anpassungen der politischen Rahmenbedingungen einen grossen positiven Effekt haben können: für die Tiere, die Umwelt und die öffentliche Gesundheit.
Gemeinsam können wir das Leid der unsichtbaren Tiere sichtbar machen und dazu beitragen, dass ihre Interessen in Zukunft stärkere politische Berücksichtigung finden. Alles beginnt mit Ihrer Unterschrift.