Geben wir Bienen eine Stimme

Unter allen Wildbestäubern spielen die weit über 600 Wildbienenarten, darunter etwa die Blattschneider- und Sandbienen, die entscheidendste Rolle für das Gleichgewicht unserer Ökosysteme. Doch werden in der Schweiz jedes Jahr Milliarden Bienen durch den Einsatz von Pestiziden geschädigt. Aktuelle Bemühungen zu ihrem Schutz konzentrieren sich auf die Auswirkungen von Pestiziden auf die Biodiversität und die öffentliche Gesundheit. Der Fokus liegt jedoch selten auf den Auswirkungen von Pestiziden auf die Tiere selbst.

Pestizide haben sowohl auf Wild- wie auch auf Honigbienen stark negative Auswirkungen. Sie führen zu …

Desorientierung und zu Veränderungen des Geschmacks- und Geruchssinns. Durch die Auswirkungen der Gifte verlieren Bienen die Erinnerung an Nahrungsquellen, ihr Immunsystem wird durch die Exposition anfälliger für Infektionen und gewisse Gifte beeinträchtigen gar die männlichen Geschlechtsorgane und führen so zu verminderter Reproduktionsfähigkeit. Pestizide schädigen Bienen auch indirekt, weil sie zu einem Rückgang der Pflanzendiversität führen und die Bienen so weniger Blüten vorfinden.

Bienen zeigen kognitive und verhaltensbezogene Merkmale, die mit Empfindungsfähigkeit und Bewusstsein einhergehen. Sowohl Wild- als auch Honigbienen verfügen über komplexe Navigations- und Lernfähigkeiten und weisen ein Langzeitgedächtnis auf. Wir sind der Überzeugung, dass Bienen nicht unnötig unter dem Einsatz von Pestiziden leiden sollten. Deshalb setzen wir uns für eine stärkere politische Repräsentation von Bienen ein.

Unterstützen Sie uns, indem Sie noch heute unsere Petition unterzeichnen und Ihre Stimme für die kleinen Helferinnen der Natur erheben.

8'479von 10'000 Unterschriften
Rachel N.vor 13 Stunden
Meier M.vor 1 Tag
Rhea L.vor 1 Tag
Sophie W.vor 3 Tagen
Simin G.vor 1 Woche
Fikriye A.vor 2 Wochen
Ich helfe Bienen
Mit dem Unterzeichnen bestätigen Sie, unsere Datenschutzerklärung gelesen zu haben.

Forde­rungen

1

Ausarbeitung eines Absenkpfades für Pestizide aus den Gruppen der Pyrethroide (bspw. Cypermethrin und Deltamethrin) und der Neonicotinoide (bspw. Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam)

2

Stärkere Berücksichtigung der Rolle der Bienen in der Stadt- und Raumplanung (Schaffung naturnaher Grünflächen und Gewässern sowie begrünter Dächern und Fassaden)

3

Verstärkter Einsatz von Blühstreifen (sowie Förderung der Forschung im Bereich der Saatgutmischung zur Förderung des Wohlergehens von Bienen und Wildbestäubern)

4

Strengere Vorschriften für den Einsatz von Mähaufbereitern und Mulchgeräten

5

Bau und Unterhalt artgerechter Nisthilfen für verschiedene Wildbienen-Arten

Organisationen

In Zusammenarbeit mit IG Wilde Biene

Unterstützende Organisationen

Ausgangs­lage

Das Gehirn von Bienen hat zwar nur die Grösse eines Stecknadelkopfs, enthält aber rund eine Million Neuronen. Die neuronale Dichte ihres Gehirns – ein Indiz für Intelligenz – ist damit zehnmal grösser als die eines Säugetiergehirns. Honigbienen haben eine «komplexe Innenwelt», können Probleme lösen und verschiedene emotionale Zustände erleben. Sie kommunizieren mittels «Bienentanz», durch den sie Artgenossinnen den Standort von Futterquellen vermitteln. Sie können zudem menschliche Gesichter erkennen und sogar zählen.

Wildbienen sind weniger erforscht als Honigbienen, doch auch sie verfügen über hochentwickelte Lernfähigkeiten und zeigen faszinierende Verhaltensweisen. So entfernen Blattschneiderbienen …

… Pflanzenblätter in halbkreisförmigen Mustern, um damit ihre Brutzellen zu bauen, während Sandbienen ihre Nester in Form verzweigter Höhlensysteme im Boden anlegen. Andere Arten gewinnen für ihren Nestbau Baumharz und Pflanzenhaare oder nisten in leeren Schneckenhäusern. Trotz dieser beeindruckenden Tatsachen werden sie noch immer missverstanden und unterschätzt, so dass ihnen der Schutz vorenthalten wird, der ihnen zusteht.

Wildbienen sind mit ihrer Bestäubungsleistung ein Haupttreiber der Biodiversität und sind essentiell für unsere Ernährungssicherheit. Doch ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden werden durch einen externen Faktor gefährdet: Pestizide. Diese Substanzen verändern den Geschmacks- und Geruchssinn der Bienen, führen zur Schädigung ihres Orientierungssinns und reduzieren ihre Fortpflanzungsfähigkeit. Pestizide haben sowohl einen direkten Einfluss auf die Physiologie und das Sozialverhalten der Bienen, als auch auf die Lebensräume der Tiere und das Angebot an Nahrungsquellen.

Wir sind überzeugt, dass das unnötige Leid der Bienen verhindert werden muss. Deshalb fordern wir ein Verbot bestimmter Pestizide und die Einführung einer neuen, holistischen Strategie für den Umgang mit Bienen.

Proble­matik

Die Auswirkungen von Pestiziden auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit sind weithin anerkannt. Die Folgen des übermässigen Einsatzes von Pestiziden auf das Wohlergehen der Bienen werden jedoch kaum berücksichtigt. Die meisten Pestizide können tödliche Folgen für Bienen haben. Diese können durch direkten Kontakt beim Ausbringen von Pestiziden oder bei späterem Kontakt mit kontaminierten Pollen eintreten. Zudem nisten 70 % aller Wildbienenarten im Boden, so dass sie auch durch Pestizid-Ablagerungen im Boden mit den Giften in Berührung kommen.

Pestizide schaden allen Bienen. Wenn Honigbienen mit den Chemikalien in Kontakt geraten, verändert sich …

… ihr Geruchs- und Geschmackssinn. Ihre Fähigkeit, fremde Bienen im Bienenstock zu erkennen, wird beeinträchtigt. Pestizide schwächen auch das Immunsystem der Honigbienen und erhöhen ihre Anfälligkeit für Infektionen. Die Auswirkungen von Pestiziden auf Wildbienen werden unterschätzt. Viele Substanzen tragen zu einem Rückgang der Wildbienendichte und des Wachstums und der Fortpflanzungsrate von Hummelvölkern bei.

Es liegt an der Politik, jetzt die richtigen Weichen zu stellen, damit das Summen der Schweizer Bienen nicht für immer verstummt. Durch die Ausarbeitung konkreter Fördermassnahmen sowie eines Absenkpfades schädlicher Pestizide können wir jetzt die Wende schaffen.

Lösung

In den letzten Jahren wurden Alternativen zum Einsatz von Pestiziden entwickelt, die Nichtzielorganismen wie Wild- und Honigbienen weniger schädigen. Die Agrarökologie und der Bio-Landbau, welche das Ausbringen von Chemikalien einschränken, sind zwei Ansätze, um unsere Abhängigkeit von schädlichen Chemikalien zu verringern. Auch die Entwicklung neuer Pflanzensorten mit inhärenten Resistenzen sowie das Anlegen von Blühstreifen und Kleinstrukturen zur Förderung von Bestäuberinnen sind Alternativen zum Einsatz von Pestiziden.

Praktiken wie die Einstellung des Pestizideinsatzes während der Blütezeit, das seltenere Mähen extensiver Wiesen und der Verzicht auf Mulchgeräte und Mähaufbereiter – die im Vergleich zu anderen Geräten bis zu siebenmal mehr Bienen töten – helfen ebenfalls, um Wildbestäuber zu schützen.

Indem Sie noch heute unsere Petition unterzeichnen, tragen Sie zur Förderung des Dialogs  mit Interessengruppen bei, die sich um das Wohlergehen von Bienen und anderen Wildbestäubern sorgen.

Kampagne Unsichtbare Tiere

Diese Petition ist Teil der Kampagne «Unsichtbare Tiere»

Die Kampagne «Unsichtbare Tiere» ist aus dem Verständnis heraus entstanden, dass die Interessen und Bedürfnisse von Tauben, Ratten, Bienen und Fischen sowohl politisch als auch gesellschaftlich zu wenig Beachtung finden.

Ziel der Kampagne ist es, das tagtägliche Leid der Tiere ins Rampenlicht zu rücken – denn wir bei Sentience sind der Überzeugung, dass bereits geringfügige Anpassungen der politischen Rahmenbedingungen einen grossen positiven Effekt haben können: für die Tiere, die Umwelt und die öffentliche Gesundheit.

Gemeinsam können wir das Leid der unsichtbaren Tiere sichtbar machen und dazu beitragen, dass ihre Interessen in Zukunft stärkere politische Berücksichtigung finden. Alles beginnt mit Ihrer Unterschrift.