Trotz Niederlage: Massentierhaltung bewegt die Schweiz

Die Schweizer Stimmbevölkerung hat die Initiative gegen Massentierhaltung abgelehnt. Als Teil der Trägerschaft zeigt sich Sentience erfreut über die grosse Aufmerksamkeit, die die Initiative in den vergangenen Monaten erhalten hat. Seit der Lancierung der Initiative im Jahr 2018 hat das Anliegen in der Bevölkerung an Bedeutung gewonnen. Der Diskurs macht deutlich: Die Massentierhaltung wird die Schweiz auch in Zukunft beschäftigen.

«Die Schweiz hat heute die Möglichkeit verpasst, das Leben von Millionen Tieren in der Landwirtschaft zum Besseren zu verändern. Damit bleibt die in der Verfassung verankerte Würde des Tieres ein scheinheiliges Versprechen, das den Bedürfnissen der Tiere nicht gerecht wird», sagt Silvano Lieger, Geschäftsleiter von Sentience, nach Bekanntgabe des Abstimmungsresultates. «Solange ein Masthuhn sein Leben auf der Fläche eines A4-Blattes verbringen muss und sich 10 Schweine die Fläche eines Autoparkplatzes teilen, ist das Schweizer Tierschutzgesetz ungenügend. Jetzt ist klar: ein signifikanter Teil der Bevölkerung teilt diese Einschätzung.»

Kampagnenerfolg trotz Gegenwind einer unheiligen Allianz

Mit dem Schweizer Bauernverband positionierte sich die mächtigste Lobbyorganisation der Agrarwirtschaft früh gegen die Initiative. Durch den Zusammenschluss der einflussreichen Wirtschaftsverbände und die Unterstützung der bürgerlichen Parteien verfügte die Gegenkampagne über finanzielle Mittel, die jene der Initiant:innen um ein Mehrfaches überstiegen. Gleichzeitig kämpfte die JA-Kampagne gegen irreführende und beschönigende Informationen seitens der Gegnerschaft und des Bundes. So wurde die Stimmbevölkerung mit dem «GVE-Schwindel» im Abstimmungsbüchlein bewusst getäuscht.

Dennoch überwiegt die Freude über eine erfolgreiche Kampagne: Die Initiative hat über die Landesgrenzen hinaus Aufmerksamkeit generiert und massiv zur Aufklärung der Bevölkerung über die Haltungsbedingungen der Tiere in der Landwirtschaft beigetragen.

«Neben Tierschutz- und Umweltorganisationen haben auch zahlreiche landwirtschaftliche Organisationen die Initiative unterstützt. Das beweist, dass wir diesen Weg von Anfang an gemeinsam mit den Bauern und Bäuerinnen gehen wollten. Daran hat das Abstimmungsresultat nichts geändert», so Lieger.

Tierwohl auch in Zukunft ein gesellschaftliches Anliegen

Für Sentience ist klar, dass das Thema Massentierhaltung noch lange nicht vom Tisch ist. «Der Schweizer Bevölkerung liegt das Tierwohl am Herzen. Das hat sich in diesem Abstimmungskampf gezeigt. Dank der Initiative haben viele Menschen zum ersten Mal erfahren, wie es in industriellen Grossbetrieben hierzulande aussieht», sagt Lieger. Sentience ist überzeugt, dass das öffentliche Interesse an dieser Thematik auch nach Ablehnung der Initiative nicht abreissen wird.

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Silvano Lieger
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