Jahresbericht 2020
Um es gleich vorwegzunehmen: Auch für uns war das letzte Jahr durch und durch von der Allgegenwärtigkeit des Coronavirus geprägt. Beim Verfassen dieses Dokuments kamen wir fast nirgends darum herum, den Einfluss der Pandemie auf unsere Arbeit zu thematisieren. Umso mehr soll sich dieses Editorial nicht um das Virus drehen; denn neben all den Einschränkungen, die wir in unserem Alltag gespürt haben, gab es eine Unmenge an grossartigen Entwicklungen bei Sentience Politics. Die vergangenen 12 Monate waren sowohl aus personeller wie auch aus inhaltlicher Sicht hochgradig erfreulich und ereignisreich.
Zum Zeitpunkt unserer Mitgliederversammlung im Februar setzte sich unser Mitarbeiter:innen Team noch aus zwei Personen zusammen. Bereits damals war uns klar, dass der Verein die vielen operativen Aufgaben nicht mehr bloss auf zwei Paar Schultern verteilen konnte. Zu unserer Freude sahen das auch die anwesenden Mitglieder so und sprachen uns das Vertrauen aus, um unser Budget für neue Mitarbeitende deutlich zu erhöhen. Gleichzeitig wählten sie auf unsere Empfehlung hin mit Angelina Dobler und Urban Müller zwei hervorragende strategische Köpfe in den Vorstand, deren wertvolle Inputs unsere Arbeit unmittelbar bereichert hat. Dank dem neuen Budgetrahmen konnten wir im weiteren Verlauf des Jahres gleich drei neue Personen beim Verein anstellen. Damit hat sich die Grösse des Teams innert eines Jahres mehr als verdoppelt. Damit nicht genug: Für unsere nationale Initiative konnten wir über den neugegründeten Verein «Ja zur Initiative gegen Massentierhaltung» zwei zusätzliche Stellen schaffen.
Um dem neu siebenköpfigen Team eine gute Arbeitsumgebung bieten zu können, mussten sich natürlich auch die internen Strukturen verbessern. Entsprechend machte unser Verein im vergangenen Jahr den wohl grössten Professionalisierungssprung der Vereinsgeschichte. Innert kürzester Zeit wurde ein Personal und Lohnreglement erstellt; es wurden zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen; unsere Mission, unsere Vision und unsere Werte wurden neu verhandelt; und der Austausch zwischen Vorstand und Team wurde intensiviert. Davon profitierte auch unsere inhaltliche Arbeit. Die Initiative gegen Massentierhaltung bekam im letzten Jahr ein neues Logo und eine neue Website und hinter den Kulissen konnten wir die Argumente für den kommenden Abstimmungskampf schärfen und ausbauen. Unsere politische Arbeit konnte – auch dank der Wahl unserer Mitarbeiterin Meret Schneider in den Nationalrat – massiv ausgebaut werden, wie die hohe Zahl an tierpolitischen Vorstössen im Parlament beweist. Und mit dem Entscheid des Bundesgerichts, unsere Initiative «Grundrechte für Primaten» für gültig zu erklären, konnten wir im September zu guter Letzt einen grossen juristischen Erfolg erzielen.
Für das neue Jahr stehen die Zeichen gut: Die Primaten-Initiative kommt voraussichtlich bereits dieses Jahr vors Volk. Die Initiative gegen Massentierhaltung wird mit voller Kraft auf einen erfolgreichen Abstimmungskampf hinarbeiten. Unser Verein wird sich aller Voraussicht nach einen neuen Auftritt verpassen. Und wir wollen weiter wachsen, um die Interessen nicht-menschlicher Tiere mit noch mehr Vehemenz, Professionalität und Visibilität in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Wir freuen uns, wenn ihr uns auf diesem Weg begleitet.