Konsum

In den vergangenen zwanzig Jahren hat der Schweizer Pro-Kopf-Konsum von Tierprodukten nur geringfügig abgenommen. Jährlich werden hierzulande noch immer rund 50 Kilogramm Fleisch, 240 kg Milchprodukte, 12 kg Eier und 7 kg Fisch pro Person konsumiert. Der Konsum von Hühnerfleisch nimmt zudem stetig zu. Das ist deshalb besonders problematisch, weil bei Hühnern viel mehr Individuen pro Kilogramm Fleisch geschädigt werden als etwa bei Kühen. Im Vergleich steht die Schweiz mit ihrem hohen Tierproduktekonsum weit über dem globalen Durchschnitt. Aufgrund höherer Einkommen und dem Bevölkerungswachstum nimmt die Nachfrage jedoch auch in ärmeren Ländern weiter zu und wird weltweit bis 2030 um voraussichtlich 70 Prozent zulegen.

Die übermässige Nachfrage nach Tierprodukten zeigt sich auch bei den Haltungsbedingungen nicht-menschlicher Tiere in der Schweiz. Heute werden pro Betrieb erheblich mehr Tiere gehalten als früher: bis zu 300 Kälber, 1’500 Schweine und 27’000 Hühner. Die Konsequenzen für das Tierwohl sind fatal und aus Sicht von Sentience untragbar. Sogenannte «Nutztiere» werden von uns zur Ware degradiert und bei der Haltung, beim Transport und bei der Tötung enormem Leid ausgesetzt. Deshalb besteht die rationale Lösung in der Förderung der pflanzlichen Ernährung. Um die Trendwende zu schaffen, braucht es einen steigenden Pro-Kopf-Konsum bei pflanzlichen sowie einen sinkenden Konsum bei tierlichen Nahrungsmitteln.

Unsere Lösungen

Der Stellenwert der pflanzlichen Küche muss institutionell und gesellschaftlich gefördert werden. Durch eine höhere Verfügbarkeit pflanzlicher Lebensmittel ernähren wir uns nachhaltiger und tierfreundlicher, ohne dabei auf Genuss, erforderliche Nährstoffe und Bequemlichkeit verzichten zu müssen. Sowohl in der Berufs- als auch in der Grundschulausbildung muss die vegane Küche offizieller Bestandteil des Lerninhaltes werden. Gastronomiebetriebe werden aufgefordert, vermehrt auf pflanzliche Angebote zu setzen. Von Politik und Verwaltung erwarten wir, dass sie den Ausbau alternativer Proteinquellen fördern, anstatt weiter in die Vergangenheit zu investieren und die industrielle Tierproduktion mit milliardenschweren Subventionen aufrechtzuerhalten.

Pflanzliche Fleischalternativen sowie kultiviertes Fleisch sind vielversprechende Alternativen zum Status Quo der Proteinproduktion: Prinzipiell müssen bei beiden während der Herstellung keine Tiere getötet werden und beide sind konventionellem Fleisch im Bereich Nachhaltigkeit überlegen. Der Absatz alternativer Proteinquellen nimmt zwar zu, eine 2021 veröffentlichte Studie sagt aber voraus, dass diese bis 2035 trotzdem nur 11 Prozent der weltweit konsumierten Proteine ausmachen werden. Als führender Forschungsplatz verfügt die Schweiz über hervorragende Bedingungen, um die Entwicklung von Fleisch- und Milchalternativen voranzutreiben. Für Sentience ist deshalb klar, dass wir hier in Zukunft eine Pionierrolle einnehmen müssen.

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Philipp Ryf
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