Rückblick auf eine unvergessliche Jubiläumsfeier

Am vergangenen Samstag haben wir in feierlicher Atmosphäre und bester Stimmung auf 10 Jahre Politik für Tiere zurückgeblickt und über die Herausforderungen der nächsten 10 Jahre gesprochen. Ein grosses Dankeschön an alle, die zu dieser gelungenen Feier beigetragen haben.

Bereits seit einem Jahrzehnt setzt sich Sentience dafür ein, die Interessen nicht-menschlicher Tiere in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. In dieser Zeit konnten wir viele wichtige Erfolge verbuchen – sowohl auf politischer wie auch gesellschaftlicher Ebene. Unsere Jubiläumsfeier stellte den perfekten Rahmen dar, um gemeinsam mit rund 100 Gästen auf die wichtigsten Meilensteine unserer Vereinsgeschichte zurückzublicken.

Sentience trat im April 2014 zum ersten Mal öffentlich in Erscheinung. An unserer ersten Medienkonferenz legten wir den Medien unsere Vision einer nachhaltigen und tierfreundlichen Esskultur dar. Bereits damals konnten wir auf namhafte Unterstützung zählen: Bastien Girod, Mattea Meyer, Jürg Grossen, Beat Jans, Ignazio Cassis, Moritz Leuenberger, Jean Ziegler und Irmi Seidl stellten sich alle hinter unser Positionspapier «Nachhaltige Ernährung 2020».

In der Folge lancierten wir verschiedene richtungsweisende kommunale und kantonale Initiativen in Basel, Bern, Zürich und Luzern. Die damaligen Forderungen – mehr pflanzliche Optionen in öffentlichen Kantinen, Sensibilisierung der Bevölkerung für die Folgen unserer Ernährung, Förderung der pflanzlichen Kochkunst an Schulen und in der Berufslehre – waren ihrer Zeit voraus. Trotzdem, oder gerade deswegen, lösten unsere Vorstösse eine breite Diskussion aus.

Bereits mit diesen ersten Vorstössen gelang es uns, grosse Erfolge zu erzielen. In Bern fand unser Vorstoss eine Mehrheit im Parlament und in Zürich und Luzern entschied sich das Parlament, unseren Forderungen entgegenzukommen: Beide ins Rennen geschickten Gegenvorschläge wurden in der Folge von der Bevölkerung gutgeheissen. In Zürich hat unsere Initiative zur Erarbeitung einer «Strategie Nachhaltige Ernährung» geführt. Ein riesiger Erfolg!

Unser nächster Meilenstein war die Primaten-Initiative in Basel. Das Positionspapier «Grundrechte für Primaten» stellte 2016 die Grundlage für die Lancierung der kantonalen Initiative dar. Nachdem wir die Initiative 2017 erfolgreich einreichen konnten, versuchte das Basler Parlament, diese für ungültig zu erklären. Es folgten mehrere Jahre juristischer Ungewissheit. Doch 2020 gab uns das Bundesgericht Recht und hielt unmissverständlich fest, dass auch nicht-menschliche Tiere prinzipiell grundrechtsfähig sind. 

Dieser Entscheid markiert einen unglaublich wichtigen Präzedenzfall. Heute ist die Frage, ob nicht-menschliche Tiere Grundrechte erhalten sollen, explizit nur noch eine Frage des politischen Willens. Auch wenn sich im Februar 2022 «nur» jede vierte Person für Grundrechte für Primaten aussprach, stellte unsere Initiative einen grossen Erfolg dar: Sie löste einen breiten gesellschaftlichen Diskurs aus und wurde von Medien in über 18 Ländern aufgegriffen.

Im Juni 2018 lancierten wir das mit Abstand grösste Projekt unserer Vereinsgeschichte – die Initiative gegen Massentierhaltung. Ziel der Initiative war es, die in der Verfassung verankerte Tierwürde endlich auch in der landwirtschaftlichen Tierhaltung zu garantieren. Konkret forderte unsere Initiative für alle Tiere in der Landwirtschaft eine tierfreundliche Unterbringung, den Zugang ins Freie sowie kleinere Gruppengrössen je Stall.

Der vom Bundesrat ins Rennen geschickte Gegenentwurf kann als historisch bezeichnet werden. Der Handlungsbedarf im Ernährungssystem wurde damit klar erkannt. Auch wenn der Gegenentwurf im Parlament versenkt wurde und unsere Initiative im September 2022 keine Mehrheit fand, kann unsere Kampagne als Erfolg verbucht werden. Noch nie wurden die Haltungsbedingungen von Tieren in der Landwirtschaft so breit und öffentlich diskutiert. 

Hunderttausende Menschen haben sich über den Tellerrand hinaus mit der Initiative befasst. Verschiedene Parteien kämpfen auch weiterhin für die Abschaffung der Massentierhaltung. So haben etwa die Grünen wichtige Forderungen unserer Initiative in ihr Legislaturprogramm aufgenommen. Nicht zuletzt haben über eine Million Menschen JA zur Abschaffung der Massentierhaltung gesagt – das sind über eine Millionen Stimmen für die Tiere in der Landwirtschaft.

Möchten Sie uns dabei unterstützen, die Interessen der Tiere auch in Zukunft in die Mitte der Gesellschaft zu tragen? Dann unterstützen Sie uns noch heute als Mitglied. Herzlichen Dank!

Publikum
Paneldiskussion

Eine runde Sache

Neben dem eingangs erwähnten Rückblick auf unsere Erfolge kam auch der Ausblick auf die nächsten 10 Jahre nicht zu kurz: Gemeinsam mit unserem wissenschaftlichen Beirat – Markus Wild, Priska Baur und Katerina Stoykova – haben wir uns der Frage gewidmet, welche Weichenstellungen wir politisch vorantreiben sollten, damit wir uns in Zukunft noch gezielter für eine tierleidfreie Gesellschaft einsetzen können.

Wir waren uns einig, dass wir auch weiterhin auf unsere Stärken setzen sollten:

  • Durch institutionelle Veränderungen dafür zu sorgen, dass das Leid nicht-menschlicher Tiere möglichst effektiv minimiert wird.
  • Auf direktdemokratische Mittel zu setzen, die uns zur Verfügung stehen – namentlich Initiativen auf kommunaler, kantonaler und nationaler Ebene.
  • Sachlich und wissenschaftlich fundiert auf die problematischen Aspekte unseres Umgangs mit nicht-menschlichen Tieren aufmerksam zu machen.
  • Unser politisches Gewicht durch Kooperationen mit Landwirtschafts-, Umwelt- und Tierschutzorganisationen zu erhöhen.

So können wir auch in Zukunft Diskussionen anstossen und mitprägen.

Unser Jubiläum war ein rundum gelungener Anlass. Der inhaltliche Rück- und Ausblick wurde durch Beiträge von Komiker Simon Chen und Nationalrätin Anna Rosenwasser aufgelockert. In der Pause gab es Leckereien von Che Vegara und der Bakery Bakery. Unsere Ausstellung mit verschiedenen Erinnerungsstücken vergangener Kampagnen – inkl. Visualisierungen unserer Erfolge von Michael Meier alias Denkpinsel – war ein ganz besonderes Highlight.

Verdankung
Ausschnitt Publikum

Ein herzliches Dankeschön gilt unseren Unterstützer:innen, die diese Jubiläumsfeier zu einem unvergesslichen Anlass gemacht haben. Voller Tatendrang und Enthusiasmus machen wir uns nun an die Umsetzung unserer anstehenden Projekte. Der Auftakt macht unsere neue Kampagne «Unsichtbare Tiere», mit der wir auf das immense Leid von Tauben, Ratten, Bienen und Fischen aufmerksam machen. Weitere neue Projekte sind bereits in Planung.

Wir sind entschlossener denn je, an unsere bisherigen Erfolge anzuknüpfen und Veränderungen auf der politischen Ebene herbeizuführen.

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