Massentierhaltung: 9 von 10 Tiere ohne Auslauf

Die industrielle Tierproduktion missachtet die grundlegendsten Bedürfnisse sogenannter «Nutztiere». Aktuell verbringen 88 % der Tiere in der Schweiz ihr Leben ohne Zugang ins Freie. Um solche Zustände zukünftig zu verhindern, braucht es am 25. September 2022 ein JA zur Initiative gegen Massentierhaltung.

In der Schweiz werden von jährlich 86 Millionen landwirtschaftlich genutzten Tieren aktuell nur 11 Millionen nach RAUS-Standards gehalten – für 88 % der Tiere ist regelmässiger Auslauf nicht vorgesehen. Eine Annahme der Initiative gegen Massentierhaltung würde das ändern. Sie fordert für alle Tiere täglichen Zugang ins Freie.

Silvano Lieger, Geschäftsleiter von Sentience, hat kein Verständnis für die abweichenden Zahlen, die von der Gegnerschaft der Initiative kommuniziert werden. Bauernverband und Bund beschönigen die Zahlen zum Auslauf systematisch, indem sie nicht einzelne Tiere, sondern Grossvieheinheiten (GVE) zählen. In dieser Rechnung bilden 250 Masthühner oder eine einzelne Kuh jeweils ein GVE. «Im Rahmen einer Diskussion über Tierwürde und Auslauf ist das ein perfider Trick. Ein Tier ist ein Tier. Aktuell ist der Grossteil der Schweizer Tiere ein Leben lang eingesperrt», so Lieger.

Derzeitige Situation nicht tragbar

In der industriellen Tierproduktion werden Tiere als zu optimierende ökonomische Ressource betrachtet. Sie leben vor der Schlachtung in Verhältnissen, die für andere Tiere undenkbar wären. Bis zu 300 Mastkälber, 1’500 Mastschweine oder 27’000 Masthühner dürfen hierzulande in einem Betrieb gehalten werden. Die Tiere sind enormen Belastungen ausgesetzt, es kommt zu Kannibalismus und häufigen Auseinandersetzungen zwischen den Tieren. Bis zu 4 Prozent der Masthühner sterben noch vor der Schlachtung im Stall. Aus Sicht von Sentience ist diese Realität nicht mit der in der Verfassung definierten Tierwürde vereinbar.

Für eine Landwirtschaft, die die Tierwürde priorisiert

Das immense Tierleid in der Landwirtschaft ist unnötig und vermeidbar. Mit einem JA am 25. September haben wir die Möglichkeit, eine Landwirtschaft zu fördern, die die Tierwürde ins Zentrum rückt und eine zukunftsfähige, umwelt- und klimaschonende Produktion ermöglicht.

Kontaktperson

Silvano Lieger
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