Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung: Grossverteiler in der Pflicht

Am Dienstag hat der Bundesrat seine neue «Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung» vorgestellt. Mit dieser verfolgt der Bund eine wichtige und dringliche Zielsetzung. Trotz der grossen Zahl an Massnahmen besteht jedoch eine grosse Diskrepanz zwischen dem Massnahmenpaket und den gesetzten Zielen. Umso mehr finden wir, dass die Grossverteiler nun in der Pflicht sind und fordern deshalb «Tierwohl JETZT! – Vom Guete meh, vom Schlächte weniger.»

Primäres Ziel der neuen Klimastrategie ist es, die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft bis 2050 um 40 Prozent zu senken. Das ist dringend notwendig, denn obwohl die Schweizer Landwirtschaft für 16 Prozent der inländischen THG-Emissionen verantwortlich ist (eine täuschend tiefe Zahl, denn Tierprodukte- und Futtermittelimporte sind komplett ausgeklammert), wurden politische Weichenstellungen bisher fast ausschliesslich in anderen Sektoren vorgenommen. Besonders gross ist der Hebel bei der Tierproduktion, die für rund 85 Prozent der landwirtschaftlichen THG-Emissionen verantwortlich ist. Das hat nun auch der Bund erkannt.

Vom Wandel weg vom Konsum von Tierprodukten und der damit verbundenen Reduktion der Tierbestände würden natürlich vor allem auch die Tiere profitieren. In den letzten 20 Jahren hat sich die Anzahl geschlachteter Tiere auf über 80 Millionen verdoppelt. Nach wie vor lebt ein Grossteil dieser Tiere in ethisch hochgradig problematischer Intensivhaltung. Ein erhöhter Anteil pflanzlicher Lebensmittel käme also nicht nur Umwelt und Gesellschaft, sondern auch den Tieren zugute. Umso stossender ist es, dass die neue Strategie trotz progressiven Zielen fast keine griffigen Massnahmen enthält, um die nötige Transformation des Ernährungssystems voranzutreiben.

Vom Guete meh, vom Schlächte weniger

Wir finden, dass wir nicht mehr länger warten können, bis die Politik endlich die richtigen Weichen stellt. Mit unserer «Tierwohl JETZT!»-Kampagne haben wir bereits letztes Jahr darauf hingewiesen, dass die Grossverteiler mit ihrer Marktmacht eine Schlüsselrolle im System der industriellen Tierproduktion einnehmen. 11’000 Menschen haben den vier grossen Detailhändlern damals Briefe und E-Mails geschrieben und sie aufgefordert, ihre Verantwortung ernst zu nehmen. Höchste Zeit also für ein Follow-Up. Nachdem unsere Forderungen letztes Jahr noch sehr allgemein formuliert waren, werden wir nun ganz konkret und fordern «vom Guete meh, vom Schlächte weniger.»

Gemeinsam mit unseren Forderungen haben wir die Grossverteiler eingeladen, mit uns an einen Tisch zu sitzen und uns aufzuzeigen, wie sie gedenken, ihre eigens gesteckten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Flankierend dazu veranstalten wir zum Jahrestag der Initiative, am 25. September, ein Podium, bei dem wir der Frage nachgehen, welche Verantwortung die Grossverteiler im Ernährungssystem tragen. Mit spannenden Gästen aus Tierschutz, Landwirtschaft, Markt und Detailhandel wollen wir erörtern, welche Weichen jetzt gestellt werden müssen, um die Transformation des Ernährungssystems zu beschleunigen.

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