Irreführende Werbung stoppen

Mit ihren Erzählungen über die Schweizer Landwirtschaft, die durch Werbebilder vermittelt und verstärkt werden, zeichnen Milch- und Fleischlobby ein beschönigendes Bild der Lebensbedingungen von Tieren in der Landwirtschaft. Durch die Irreführung der Konsumierenden tragen sie dazu bei, den Konsum von Tierprodukten trotz gegensätzlicher Empfehlungen der Schweizer Behörden rasant ansteigen zu lassen. Im Rahmen der «RRRevolution!» fordern wir, die Bevölkerung für die Auswirkungen des Konsums von Tierprodukten zu sensibilisieren. Die Diskrepanz zwischen öffentlicher Wahrnehmung und Realität gilt es aufzulösen.

Während bei Tierversuchen breiter Konsens darüber herrscht, dass die Zahl der Tierversuche aktiv reduziert werden muss, steigt die Zahl der Tiere, die jedes Jahr für die menschliche Ernährung getötet werden, unaufhörlich an – eine Regulierung dieser Zunahme ist nirgends erkennbar. In der Schweiz werden jedes Jahr über 80 Millionen Tiere in der Landwirtschaft getötet – empfindungsfähige Individuen, die in der Lage sind, Leid, Stress und Langeweile zu empfinden. Dies obwohl bei Tierversuchen potenziell Menschenleben auf dem Spiel stehen, während es bei der Haltung von Tieren in der Landwirtschaft um blosse Gaumenfreuden geht.

Dieser Widerspruch in der Nutzung nicht-menschlicher Tiere im Rahmen von Tierversuchen und in der Landwirtschaft ist umso schockierender, wenn wir bedenken, dass bereits zahlreiche erschwingliche und tierleidfreie Lebensmittel verfügbar sind, die eine gesunde und hochwertige Ernährung ermöglichen. Selbst die Schweizer Behörden warnen vor dem übermässigen Fleischkonsum, den wir ihn in der Schweiz aktuell beobachten können: In einem 2017 erschienenen Bericht stellte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) fest, dass die Schweizerinnen und Schweizer im Durchschnitt dreimal mehr Fleisch konsumieren, wie gemäss Schweizer Lebensmittelpyramide empfohlen wird.

Der Konsum von Tierprodukten verursacht nicht nur unnötiges Tierleid und stellt eine Gefahr für unsere Gesundheit dar, sondern schadet auch dem Klima. Der Flächebedarf, der Wasserverbrauch und die hohen Treibhausgasemissionen – der Umwelteinfluss der Tierproduktion ist um ein Vielfaches höher als jener für Pflanzen, die direkt dem menschlichen Verzehr dienen. So werden bei der Herstellung von 100 Gramm Erbsenprotein mehr als zehnmal weniger Treibhausgase freigesetzt als bei der Herstellung von 100 Gramm Rindfleischprotein. In einer Welt, in der die Ressourcen begrenzt sind, muss auch unser Konsum begrenzt sein. In der Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 hält der Bundesrat klar fest, dass der hohe Pro-Kopf-Konsum an Tierprodukten nicht mit den nationalen Nachhaltigkeitszielen kompatibel ist. Selbst Schweizer Behörden sagen also: der Konsum von Tierprodukten in der Schweiz muss sinken.

Sensibilisierung der Bevölkerung

Ein wichtiger Ansatz, der zu einer Transformation des Ernährungssystems beitragen kann, ist der Zugang zu korrekten Informationen. Die Konsumierenden müssen wissen, wie die Realität in den Schweizer Ställen aussieht, wie nicht-menschliche Tiere behandelt werden und unter welchen Bedingungen sie leben müssen. Im Gegensatz zu dem, was in den beschönigenden Werbungen der Milch- und Fleischlobby gezeigt wird, werden Tiere in der Massentierhaltung als wirtschaftliche Produktionsfaktoren betrachtet. Grossvieheinheiten (GVE) sind ein perfektes Beispiel dafür: Wenn 250 Hühner einer Kuh entsprechen, ist ein Tier kein Tier mehr. Die einzigen Bilder, mit welchen die meisten Konsumierenden jedoch konfrontiert werden, sind jene auf den Verpackungen und in der Werbung. Vor allem in letzterer wird beispielsweise nicht erwähnt, dass 9 von 10 Hühnern in der Schweiz keinen Zugang ins Freie haben. Diese Diskrepanz zwischen öffentlicher Wahrnehmung und Realität muss unbedingt aufgelöst werden.

Angesichts des unnötigen Tierleids, des negativen Einflusses unserer Ernährungsweise auf unsere Gesundheit und der akuten Klimakrise ist heute klar, dass wir kollektiv in eine Transformation des Ernährungssystems investieren müssen. Die Lösungen sind da – der politische Wille muss folgen. Sei auch du Teil der «RRRevolution!» und hilf uns JETZT, Druck auf die Schweizer Politik aufzubauen und das 3R-Prinzip in der Schweizer Landwirtschaft zu verankern.

Ähnliche Beiträge

Rückblick auf eine unvergessliche Jubiläumsfeier

Rückblick auf eine unvergessliche Jubiläumsfeier

In feierlicher Atmosphäre und bester Stimmung haben wir auf 10 Jahre Politik für Tiere zurückgeblickt und über die Herausforderungen der nächsten 10 Jahre gesprochen. Ein grosses Dankeschön an alle, die zu dieser gelungenen Feier beigetragen haben.

Rückblick auf eine unvergessliche Jubiläumsfeier
Die «unsichtbaren» Tiere brauchen deine Hilfe!

Die «unsichtbaren» Tiere brauchen deine Hilfe!

Die Berücksichtigung der Leidensfähigkeit als entscheidendes moralisches Kriterium ist das Kernanliegen von Sentience. Deshalb wollen wir denjenigen Tieren eine Stimme geben, deren Wohlbefinden in unserer Gesellschaft keinerlei Beachtung findet.

Die «unsichtbaren» Tiere brauchen deine Hilfe!
Jahresbericht 2023

Jahresbericht 2023

Unsere Vision, die Interessen nicht-menschlicher Tiere in die Mitte der Gesellschaft zu tragen, manifestierte sich auch im letzten Jahr in konkreten Projekten, einer politischen Forderung und der Bildung einer sektorenübergreifenden Allianz.

Jahresbericht 2023
Schlussbericht Protein Lab

Schlussbericht Protein Lab

Im letzten Herbst fand das Protein Lab statt. Ziel des Protein Lab war es zu verstehen, wie wir den Proteinwandel in der Schweiz beschleunigen können: weg von der Tierproduktion, hin zu einem pflanzenbasierten und nachhaltigen Konsum.

Schlussbericht Protein Lab
Interspezies-Diplomatie: Jemals eine Möglichkeit? Dekodierung

Interspezies-Diplomatie: Jemals eine Möglichkeit? Dekodierung

Die Umweltkrise bleibt in der Schweiz aktuell und ihre Auswirkungen auf alle Lebewesen werden immer stärker. Deshalb müssen wir jetzt damit beginnen, darüber nachzudenken, wie ein diplomatischer Umgang mit nicht-menschlichen Tieren aussehen könnte.

Interspezies-Diplomatie: Jemals eine Möglichkeit? Dekodierung
Wir suchen Sie! Werden Sie Sentience-Mitglied

Wir suchen Sie! Werden Sie Sentience-Mitglied

Unser Ziel für die nächsten zwei Monate sind 500 neue Mitglieder. Sind Sie dabei?

Wir suchen Sie! Werden Sie Sentience-Mitglied
Sentience-Jubiläumsfest am 20. April 2024🎉

Sentience-Jubiläumsfest am 20. April 2024🎉

Kaum zu glauben, Sentience gibt es bereits seit 10 Jahren. Für uns ein Grund, eine Dekade voller spannender, lehrreicher und schlagkräftiger Kampagnen und Initiativen zu feiern und einen Ausblick auf die nächsten 10 Jahre zu wagen.

Sentience-Jubiläumsfest am 20. April 2024🎉
Danke für die grosszügige Unterstützung ❤️

Danke für die grosszügige Unterstützung ❤️

Herzlich willkommen im neuen Jahr! Es freut uns, Ihnen mitzuteilen: Wir haben unser Spendenziel von 40’000 CHF erreicht. Damit ist ein erstes wichtiges Zwischenziel erreicht, um sicherzustellen, dass wir unsere Arbeit für die Tiere auch in ...

Danke für die grosszügige Unterstützung ❤️