Fordere mit uns die «RRRevolution!»

Die industrielle Tierproduktion treibt die Klimaerwärmung voran, verschärft den Welthunger und die Wasserknappheit, gewährleistet keine Versorgungssicherheit, ist nicht gesund und verletzt die Tierwürde. Dabei gibt es bereits heute unglaublich viele gesunde, nachhaltige und tierfreundliche Alternativen. Deshalb fordern wir die Einführung des 3R-Prinzips – Refine, Reduce, Replace – für Tiere in der Schweizer Landwirtschaft.

Beim 3R-Prinzip handelt es sich um ein Konzept aus der Tierversuchsforschung. Heute besteht ein breiter Konsens darüber, dass die Forschung an Tieren schwierige ethische Fragen aufwirft. Aus diesem Bewusstsein heraus sind Regeln entstanden, deren Anwendung in der Schweiz zu einem spürbaren Rückgang an Tierversuchen geführt hat. Die wichtigste Regel lautet, dass es nur dann erlaubt ist, ein Tier zu schädigen, wenn nachgewiesen werden kann, dass keine valablen Alternativen bestehen. In der Landwirtschaft werden jedoch Millionen gesunder Tiere nach einem Bruchteil ihrer Lebenserwartung getötet, ohne dass dafür der geringste Nachweis der Alternativlosigkeit erbracht werden muss.

Dies ist besonders stossend, weil im Landwirtschaftsbereich viel weniger auf dem Spiel steht als in der Forschung. Während die Entwicklung eines neuen Medikamentes möglicherweise unzählige Menschenleben rettet, geht es beim Konsum von Tierprodukten vor allem um ein vergleichsweise triviales Geschmackserlebnis. Gibt es also eine Pflicht, Alternativen zu Tierversuchen zu entwickeln und zu implementieren, dann sollte diese Pflicht in der Landwirtschaft umso stärker sein. Das aus der Forschung bekannte 3R-Prinzip – Refine, Reduce, Replace – muss deshalb auch in der Landwirtschaft zur Anwendung kommen.

«Tiere in der Landwirtschaft sind keine ökonomische Ressource, sondern empfindungsfähige Individuen. Das 3R-Prinzip trägt dieser Realität Rechnung.»
lic. iur. Katerina Stoykova – Beirätin
lic. iur. Katerina Stoykova
Beirätin

Artikel 22 des Tierschutzgesetzes besagt: «[Der Bund] fördert […] die Entwicklung, Anerkennung und Anwendung von Methoden, die Tierversuche ersetzen, mit weniger Versuchstieren auskommen oder eine geringere Belastung derselben zur Folge haben». Der gleiche Grundsatz muss auch für die Landwirtschaft gelten. Die Haltung von Tieren soll ständig verbessert (Refine), quantitativ verringert (Reduce) und – wo möglich – zwingend durch Alternativen ersetzt werden (Replace). Deshalb fordern wir die Anwendung des 3R-Prinzips auf sämtlichen Ebenen der nationalen, kantonalen und kommunalen Landwirtschafts- und Ernährungspolitik der Schweiz.

Auch aus einer Nachhaltigkeitsperspektive müssen wir dringend weg vom heutigen System der industriellen Tierproduktion. Gemäss einer Studie von Agroscope sind Tierprodukte für 85 Prozent der Emissionen innerhalb der Schweizer Landwirtschaft verantwortlich. Damit nicht genug: Aktuell importiert die Schweiz 1,4 Millionen Tonnen Futtermittel pro Jahr (das entspricht fast der Fläche des gesamten Schweizer Ackerlands) und auch in der Schweiz wird ein grosser Teil des Ackerlandes für die Produktion von Kraftfutter verwendet. Die industrielle Tierproduktion führt nicht zuletzt zu lokal erhöhten Ammoniak-Emissionen und gefährdet die einheimische Biodiversität.

«3R ist ein genialer Leitgedanke für die Zukunft der Tierhaltung in der Landwirtschaft.»
Dr. Priska Baur – Beirätin
Dr. Priska Baur
Beirätin

Im September 2015 hat sich die Schweiz verpflichtet, die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 zu erfüllen. Aktuell würden wir sämtliche umweltrelevanten Ziele verpassen. Einer der Hauptgründe? Die Landwirtschaft.

Hilf uns, Druck auf die Schweizer Politik aufzubauen und das 3R-Prinzip in der Schweizer Landwirtschaft zu verankern.

Ähnliche Beiträge

Logbuch: Das Leben eines Masthuhns in intensiver Geflügelhaltung

Logbuch: Das Leben eines Masthuhns in intensiver Geflügelhaltung

Das Gewicht eines Masthuhns nimmt in seinem kurzen Leben um das 33-fache zu. In der Schweiz werden jedes Jahr fast 80 Millionen Masthühner geschlachtet, 92% davon werden in intensiver Geflügelhaltung aufgezogen. Ihr Leiden ist vorprogrammiert...

Logbuch: Das Leben eines Masthuhns in intensiver Geflügelhaltung
Taten statt Worte: Helfen Sie uns JETZT, Qualzucht zu stoppen!

Taten statt Worte: Helfen Sie uns JETZT, Qualzucht zu stoppen!

Nur 8 Prozent aller Schweizer Masthühner sehen jemals den Himmel. 92 Prozent gehören zu den sogenannten Hochleistungsrassen, bei denen das Leid genetisch vorprogrammiert ist. Coop und Migros hätten es in der Hand, diese Entwicklung zu stoppen.

Taten statt Worte: Helfen Sie uns JETZT, Qualzucht zu stoppen!
Event-Rückblick: «Wie gelingt es uns, das Leid der ‹unsichtbaren Tiere› sichtbar zu machen?»

Event-Rückblick: «Wie gelingt es uns, das Leid der ‹unsichtbaren Tiere› sichtbar zu machen?»

Im Rahmen der aktuellen Kampagne «Unsichtbare Tiere» wollten wir wissen: Wie können wir das Leid von Tauben, Ratten, Bienen und Fischen sichtbar machen?

Event-Rückblick: «Wie gelingt es uns, das Leid der ‹unsichtbaren Tiere› sichtbar zu machen?»
Helfen wir den unsichtbaren Bewohnern unserer Städte

Helfen wir den unsichtbaren Bewohnern unserer Städte

Das Standardverfahren zur Rattenbekämpfung umfasst den Einsatz von Rodentiziden, die die Ratten bis zu ihrem Tod unter quälenden Muskel- und Gelenkschmerzen leiden lassen. Helfen Sie uns, etwas zu verändern.

Helfen wir den unsichtbaren Bewohnern unserer Städte
Damit das Summen der Bienen nicht verstummt

Damit das Summen der Bienen nicht verstummt

Über 600 Wildbienenarten und mehrere Milliarden Honigbienen leben in der Schweiz. Das Leben all dieser Insekten ist durch den Einsatz von Pestiziden massiv bedroht. Machen Sie gemeinsam mit uns einen Unterschied.

Damit das Summen der Bienen nicht verstummt
Aus den Augen, aus dem Sinn – wieso wir strengere Regeln für die Fischzucht brauchen

Aus den Augen, aus dem Sinn – wieso wir strengere Regeln für die Fischzucht brauchen

Aquakulturen stellen eine massive Bedrohung für das Wohlergehen von Fischen dar. Sie sind in Becken unter Bedingungen eingesperrt, die wir selbst in der Massentierhaltung nicht akzeptieren würden.

Aus den Augen, aus dem Sinn – wieso wir strengere Regeln für die Fischzucht brauchen
Wie gelingt es uns, das Leid von Tauben, Ratten, Bienen und Fischen sichtbar zu machen?

Wie gelingt es uns, das Leid von Tauben, Ratten, Bienen und Fischen sichtbar zu machen?

Im Rahmen der aktuellen Kampagne «Unsichtbare Tiere» diskutieren wir zusammen mit Markus Wild und Vanessa Gerritsen darüber, wie wir Tauben, Ratten, Bienen und Fischen zu mehr Sichtbarkeit verhelfen können.

Wie gelingt es uns, das Leid von Tauben, Ratten, Bienen und Fischen sichtbar zu machen?
Wir brauchen ein Umdenken im Zusammenleben mit Tauben

Wir brauchen ein Umdenken im Zusammenleben mit Tauben

In der Schweiz leben mehrere hunderttausend Stadttauben. Mangels eines tiergerechten Tauben-Management-Konzepts ist die Zahl der Tiere in verschiedenen Städten explodiert. Diese Entwicklung wirft moralische Fragen auf und gibt Anlass zur Sorge.

Wir brauchen ein Umdenken im Zusammenleben mit Tauben