Damit das Summen der Bienen nicht verstummt
Über 600 Wildbienenarten und mehrere Milliarden Honigbienen leben in der Schweiz. Das Leben all dieser Insekten ist durch den Einsatz von Pestiziden massiv bedroht. Die Substanzen führen zu Desorientierung und zu Veränderungen des Geschmacks- und Geruchssinns. Durch die Exposition leidet sowohl ihr Immunsystem als auch ihre Reproduktionsfähigkeit. Wir müssen jetzt handeln, um Bienen vor schädlichen Pestiziden zu schützen. Machen Sie gemeinsam mit uns einen Unterschied.
Unter allen Wildbestäubern spielen die weit über 600 Wildbienenarten, darunter etwa die Blattschneider- und Sandbienen, die entscheidendste Rolle für das Gleichgewicht unserer Ökosysteme. Doch werden in der Schweiz jedes Jahr Milliarden Bienen durch den Einsatz von Pestiziden geschädigt. Aktuelle Bemühungen zu ihrem Schutz konzentrieren sich auf die Auswirkungen von Pestiziden auf die Biodiversität und die öffentliche Gesundheit. Der Fokus liegt jedoch selten auf den Auswirkungen von Pestiziden auf die Tiere selbst.
Obwohl Bienen sehr klein sind und sich stark vom Menschen unterscheiden, besitzen sie viele komplexe Fähigkeiten. Das Gehirn von Bienen hat zwar nur die Grösse eines Stecknadelkopfs, enthält aber rund eine Million Neuronen. Die neuronale Dichte ihres Gehirns – ein Indiz für Intelligenz – ist damit zehnmal grösser als die eines Säugetiergehirns. Honigbienen haben eine «komplexe Innenwelt», können Probleme lösen und verschiedene emotionale Zustände erleben. Sie kommunizieren mittels «Bienentanz», durch den sie Artgenossinnen den Standort von Futterquellen vermitteln. Sie können zudem menschliche Gesichter erkennen und sogar zählen.
Wildbienen sind weniger erforscht als Honigbienen, doch auch sie verfügen über hochentwickelte Lernfähigkeiten und zeigen faszinierende Verhaltensweisen. So entfernen Blattschneiderbienen Pflanzenblätter in halbkreisförmigen Mustern, um damit ihre Brutzellen zu bauen, während Sandbienen ihre Nester in Form verzweigter Höhlensysteme im Boden anlegen. Andere Arten gewinnen für ihren Nestbau Baumharz und Pflanzenhaare oder nisten in leeren Schneckenhäusern. Trotz dieser beeindruckenden Tatsachen werden sie noch immer missverstanden und unterschätzt, so dass ihnen der Schutz vorenthalten wird, der ihnen zusteht.
Das Ziel unserer Petition
Mit der Kampagne «Unsichtbare Tiere» wollen wir das Wohlergehen von Bienen durch strengere gesetzliche Rahmenbedingungen sicherstellen. Vor diesem Hintergrund fordern wir eine Reduktion des Einsatzes schädlicher Pestizide sowie eine stärkere Berücksichtigung von Wildbestäubern in der Landwirtschaft und Stadtplanung.
Unsere Forderungen an die Politik
- Entwicklung eines Reduktionsplans für Pestizide aus den Gruppen Pyrethroide (z. B. Cypermethrin und Deltamethrin) und Neonicotinoide (z. B. Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam)
- Verstärkte Berücksichtigung der Rolle von Wildbienen (und Bestäubern) in der Stadt- und Stadtplanung (Schaffung natürlicher Grünflächen, Gewässer sowie Gründächer und Fassaden)
- Verstärkte Umsetzung von Blühstreifen (sowie Förderung der Forschung im Bereich Saatgutmischungen zur Unterstützung des Wohlbefindens wilder Bestäuber)
- Strengere Vorschriften für die Verwendung von Mähaufbereitern, Splittern und zugehöriger Ausrüstung
- Bau und Unterhaltung artgerechter Nistplätze für verschiedene Wildbienenarten
Die unsichtbaren Folgen von Pestiziden
Die meisten Pestizide können tödliche Folgen für Bienen haben. Diese können durch direkten Kontakt beim Ausbringen von Pestiziden oder bei späterem Kontakt mit kontaminierten Pollen eintreten. Wenn Bienen mit den Chemikalien in Kontakt geraten, verändert sich ihr Geruchssinn, was ihre Navigationsfähigkeit beeinträchtigt. Aufgrund des verminderten Geruchssinnes sind Bienen oft nicht mehr in der Lage, Blumen als Nahrung zu erkennen und zu lokalisieren. Eine chronische Exposition stört zudem den Hormonhaushalt und die Fortpflanzungsfähigkeit der Bienen. Auch schwächen Pestizide das Immunsystem der Bienen, wodurch sie anfälliger für Infektionen werden.
Die Auswirkungen von Pestiziden auf Wildbienen werden unterschätzt. Viele Substanzen tragen zu einem Rückgang der Wildbienendichte und des Wachstums und der Fortpflanzungsrate von Hummelvölkern bei. Über 70 % aller Wildbienenarten nisten im Boden und kommen daher nicht nur durch den direkten Kontakt mit Pflanzen, sondern auch durch Pestizid-Ablagerungen im Boden mit den Giften in Berührung.
Indirekt wirken sich Pestizide auch auf Bienenarten aus, indem sie zu einer Verringerung der Pflanzenvielfalt beitragen, was zu einer Verringerung der Anzahl der für sie zugänglichen Blüten führt.
In den letzten Jahren wurden Alternativen zum Einsatz von Pestiziden entwickelt, die Nichtzielorganismen wie Wild- und Honigbienen weniger schädigen. Die Agrarökologie und der Bio-Landbau, welche das Ausbringen von Chemikalien einschränken, sind zwei Ansätze, um unsere Abhängigkeit von schädlichen Chemikalien zu verringern. Auch die Entwicklung neuer Pflanzensorten mit inhärenten Resistenzen sowie das Anlegen von Blühstreifen und Kleinstrukturen zur Förderung von Bestäuberinnen sind Alternativen zum Einsatz von Pestiziden.
Werden Sie eine Stimme für die Bienen
Durch eine Reduktion des Pestizideinsatzes können wir dazu beitragen, das Leben von Milliarden wilder und domestizierter Bienen zu verbessern. Um dies in die Praxis umzusetzen, brauchen wir auch die Unterstützung unserer Institutionen. Indem Sie heute unsere Petition unterzeichnen, können Sie einen positiven Wandel herbeiführen und dafür sorgen, dass der Einsatz von Pestiziden verringert und nachhaltigere und bienenfreundlichere Konzepte für die Landwirtschaft, die Imkerei sowie die Stadt- und Raumplanung entwickelt werden.
Werden Sie eine Stimme für Bienen, damit ihr Summen nicht für immer verstummt.